„Die Erde ist kleiner geworden“

Berliner Kommunikationsmuseum beleuchtet Geschichte der Globalisierung

In: Südwest Presse, 9. Oktober 2014
Von Michael Merten (KNA)

Es beginnt mit Jules Verne und für bis zur Globalisierung: Das Museum für Kommunikation Berlin spürt der Verwandlung der Welt nach.

„Die Erde ist kleiner geworden, weil wir sie heute zehn Mal schneller umrunden können als noch vor 100 Jahren.“

Der Satz von Phileas Fogg klingt vertraut, und doch ist er 142 Jahre alt. Damals sorgten Eisenbahn, Postdampfer und Telegraf für eine Revolution des Alltags. Mit der Sonderausstellung „In 80 Dingen um die Welt“ blickt das Berliner Museum für Kommunikation auf die erste Globalisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert. „Die Erde ist kleiner geworden“ weiterlesen

Die Blutrache hat stärkere Wurzeln als der Glaube

Wie zwei Ordensfrauen gegen eine grausame Tradition ankämpfen

In: Wochenzeitung Paulinus, 14. September 2014
Von Michael Merten

Ein 18-Jähriger Albaner lebt unter den Vorzeichen der Blutrache: Jeder Schritt vor die Tür kann sein letzter sein. Zwei unerschrockene Ordensfrauen versuchen, den unheilvollen Zyklus der Gewalt zu durchbrechen.

Zügig treten Schwester Christina und Schwester Michaela in das Haus von Ardits Familie ein. Möglichst schnell soll sich die Tür, jene Schranke zur feindlich gesinnten Außenwelt, wieder schließen. Der 18-jährige Ardit, seine beiden Schwestern, die Eltern – die ganze Sippe lebt in Blutrache. Ein Bote aus dem gegnerischen Clan hat kürzlich die Nachricht übermittelt, dass Ardit, die Zukunft der Familie, zum Opfer auserkoren wurde. Sobald er das kleine Haus im Zentrum von Shkodre verlässt, läuft er Gefahr, niedergestreckt zu werden. Die Blutrache hat stärkere Wurzeln als der Glaube weiterlesen

Gestatten: Fleming. Ian Fleming

Vor 50 Jahren starb der Erfinder des Kultspions James Bond

In: Fränkischer Tag/ Nordbayerischer Kurier / Trierischer Volksfreund u.a.,
12. August 2015
Von Michael Merten (KNA)

Einst arbeitete er selbst für den Geheimdienst. Doch weltberühmt wurde er mit seiner Romanfigur des Agenten 007: Vor 50 Jahren, am 12. August 1964, starb der britische Schriftsteller Ian Fleming. Ein Schlaganfall riss ihn mit nur 56 Jahren auf dem Höhepunkt seines Ruhms aus dem Leben.

„Liebesgrüße aus Moskau“: Diesen Agententhriller zählte selbst US-Präsident John F. Kennedy zu seinen Favoriten. 12 Romane und mehrere Kurzgeschichten der beliebten Bond-Reihe konnte Fleming fertigstellen. Sie waren bereits erfolgreich, doch spätestens 1962 kannte ein Millionenpublikum den Spion 007. Sean Connery, ein gut aussehender, aber unbekannter junger Schotte, verkörperte den Helden in „James Bond jagt Dr. No“. Gestatten: Fleming. Ian Fleming weiterlesen

Liebesgrüße aus München

Einer der wichtigsten Momente im Leben des Roman-Bond spielt in Bayern

In: Süddeutsche Zeitung, 12. August 2014
Von Michael Merten (KNA)

Nur die wenigsten Fans wissen, dass einer der entscheidenden Momente im Leben von James Bond in München spielt. Im Roman „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ heiratet der Agent an der Isar seine Verlobte Tracy.

Entspannt sitzt Teresa Di Vicenzo in ihrer Hotelsuite an der Münchner Maximilianstraße. Sie wartet auf ihren Verlobten. Der Spion, der sie liebt, flaniert derweil durch die Stadt. In einem Juwelierladen bei Schloss Nymphenburg findet er zwei schöne Ringe. James Bond, der notorische Frauenheld, hat sich entschieden: Er will im britischen Konsulat in München mit seiner Tracy den Bund fürs Leben besiegeln. Liebesgrüße aus München weiterlesen

Blutiger Friedensfürst

Vor 2.000 Jahren starb mit Augustus der erste Kaiser Roms

In: KNA-Journal, 15. Juli 2014
Von Michael Merten (KNA)

Seine 44 Jahre Herrschaft brachten dem römischen Reich eine beispiellose Phase der Stabilität. Doch an den Händen des Friedensbringers klebte Blut. Vor 2.000 Jahren, am 19. August 14 nach Christus, starb mit Augustus der erste Kaiser Roms – nach einem phänomenalen Aufstieg, der 60 Jahre zuvor begann.

München (KNA)  Mit einem Attentat hatte Gaius Julius Caesar nicht gerechnet. Erst recht nicht im Senat, den er unter seiner Kontrolle geglaubt hatte. Die Dolchstöße der Verschwörer setzten dem Leben des Diktators 44 vor Christus ein Ende. Sein Name aber überlebte.

Blutiger Friedensfürst weiterlesen

„Ich will kein Sonderling sein“

Kreisliga-Kicker Malte Warnholtz steht zu seiner Homosexualität

In: Trierischer Volksfreund, 18.01.2014
Von KNA-Mitarbeiter Michael Merten

Homosexualität und Fußball: Seit dem Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger steht das Thema im Fokus von Fans, Medien und Sportlern. Einer, der mit seiner Offenheit auch positive Erfahrungen gemacht hat, ist Malte Warnholtz. Er spielt für die SG Altrich-Wengerohr II in der Kreisliga.

Wittlich. An den 28. April 2012 kann sich Malte Warnholtz noch gut erinnern. An dem Tag war seine A-Jugend-Mannschaft kurz davor, die Meisterschaft zu verspielen. Doch in der letzten Minute erzielte sein Team das Tor zum Ausgleich – die Chance auf die Fußballkrone blieb erhalten. In der Umkleidekabine fragte ihn ein Mitspieler: „Sag mal, bist du eigentlich schwul? Ich hab auch kein Problem damit.“ Malte wiegelte ab: „Warum, stehst du auf mich?“ Es war das letzte Mal, dass er seine sexuelle Identität verleugnete. „Ich will kein Sonderling sein“ weiterlesen

Die Menschen sind nicht das Problem

Teil III des Radreiseberichts Trier – Rom – Athen – Jerusalem

In: Onlinemagazin www.16vor.de, 24. September 2013

Nach rund 4000 Kilometern ging die Radreise des Trierers Michael Merten nach Israel zu Ende. Im dritten und letzen Reisebericht für 16vor schildert er, wie alte Vorbehalte bröckeln – etwa die Vorurteile zu den Siedlern im Westjordanland, nachdem er “echte” Siedler kennengelernt hat, die so gar nicht dem medialen Klischee entsprechen. Er erzählt, wie wenig seine deutsche Herkunft im Staat der Juden eine Rolle gespielt hat und wie herzlich er an Stränden und Campingplätzen aufgenommen und mit Eintopf und Grillgut versorgt wurde.

Israel ist, das habe ich bereits erwähnt – aus europäischer Sicht betrachtet – zunächst einmal ganz anders. Anders aus der Sicht eines Radreisenden, anders im Hinblick auf die immensen Sicherheitsvorkehrungen. Und doch – so ganz anders ist Israel eigentlich auch wieder nicht. Vieles ist einem doch sehr vertraut. Das zeigt sich schon an den Etappen meiner Route: Tel Aviv, Caesarea, Haifa, Akko, Nazareth, Tiberias am See Genezareth, Jordantal, Nablus, Jerusalem, Bethlehem und dann wieder zurück nach Tel Aviv– fast alle diese Orte sind im kollektiven Gedächtnis verankert, da aus der Bibel bekannt. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sie zu erreichen, weil sie im Westjordanland liegen. Die Menschen sind nicht das Problem weiterlesen

“Bist du verrückt? Die werfen Steine nach Dir!”

Teil II des Reiseberichts Trier – Rom – Athen – Jerusalem

In: Onlineportal www.16vor.de, 10. September 2013

Der Trierer Michael Merten ist von der Mosel aus zu einer zweimonatigen Radtour aufgebrochen, die ihn zunächst nach Rom und Athen führte (wir berichteten). Nach fast 3000 Kilometern auf dem europäischen Festland kam er per Flugzeug in Israel an – und musste dort feststellen, dass der kleine Staat definitiv nicht das gelobte Land für einen Radreisenden ist. Im zweiten Reisebericht schildert der 29-Jährige seine Erfahrungen mit den scharfen israelischen Sicherheitsbestimmungen und seinem Abstecher ins Westjordanland. Dort erlebt Merten eine Herzlichkeit, wie sie ihm auf seiner gesamten Tour nicht begegnet ist. Menschen schenken ihm frisches Obst und bringen gekühltes Wasser, und schließlich darf der Trierer seinen Draht- gegen einen leibhaftigen Esel eintauschen.

“Wohin genau wollen Sie reisen? Kennen Sie jemanden in Israel?” Diese Sätze klingen wie eine freundliche Unterhaltung mit einem Sitznachbarn. Doch in Wirklichkeit ist es eine Art Verhör. Ein Verhör, das mein ohnehin bereits äußerst angespanntes Nervenkostüm vor eine gewaltige Bewährungsprobe stellt. Dabei hatte dieser letzte Tag in Athen so gut begonnen. Endlich auf nach Israel! Mit Vorfreude war ich bereits drei Stunden vor dem Abflug nach Tel Aviv am Airport von Athen eingetroffen. Mein Rad, für das ich ein 70-Dollar-Zusatzticket erworben hatte, ist in Plastikfolie eingewickelt, der Lenker quergestellt und die vier Radtaschen sowie zwei Packsäcke mithilfe von Müllsäcken und Packgurten äußerst effizient zu einem Bündel verwoben. Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht! Doch dann kamen die Mitarbeiter von El Al, der Fluglinie mit dem Davidstern, wohl die strengste Airline der Welt. “Bist du verrückt? Die werfen Steine nach Dir!” weiterlesen

“Mit jeder Panne wuchs die Gelassenheit”

Teil I des Reiseberichts einer Radreise von Trier nach Jerusalem

In: Onlinemagazin www.16vor.de, 16. August 2013

Zwei linke Hände, keinerlei Tour-Erfahrung und die Aussicht auf Außentemperaturen von häufig über 40 Grad – eigentlich nicht die besten Voraussetzungen, um zu einer zweimonatigen Radreise in den Süden zu starten. Der Trierer Michael Merten ist dennoch am 1. Juli in von der Mosel aus aufgebrochen, um vom “Rom des Nordens” über das “Trier des Südens” – besser bekannt auch als “Ewige Stadt” – ins Heilige Land zu radeln. Aus Nazareth lieferte er 16vor am Donnerstag einen Zwischenbericht über seine ersten 2950 Kilometer bis Athen. Der 29-Jährige berichtet von gerissenen Ketten, einem Sturz vor Korinth und von vielen beeindruckenden Begegnungen. Die für ihn erstaunlichste Erkenntnis auf seiner Reise nach Jerusalem: Mit jeder Panne und jedem schweißtreibenden Anstieg wurde es für ihn entspannter.

Es läuft eigentlich alles verdammt gut! Dieser Gedanke geht mir durch den Kopf, wahrend ich mich dem Kanal von Korinth nähere. Es ist der 36. Tag meiner Radreise, seit rund 30 Minuten sitze ich auf dem Rad. Weil ich mir mit dem Zelt abbauen Zeit gelassen hatte, ist es bereits 9 Uhr morgens und ziemlich heiß – die griechische Sonne kennt im August kein Erbarmen. Doch das kann mich nicht erschüttern, schließlich will ich noch am selben Tag in Athen ankommen, nach Rom das zweite große Ziel meiner Tour, die mir zwar einige platte Reifen und gerissene Kettenglieder, aber keinen einzigen Sturz oder gar eine Verletzung beschert hat. Mein Grübeln über die Zwischenbilanz wird jäh, fast auf zynische Art unterbrochen. Über die berühmte Schiffspassage von Korinth führt eine mit Holzplanken ausgestattete Hebebrücke. Einheimische wissen: Hier steigt man als Radfahrer besser ab, denn die Abstände zwischen den Holzplanken sind größer, als man es auf den ersten Blick einschätzt. “Mit jeder Panne wuchs die Gelassenheit” weiterlesen