Portrait des konservativen amerikanischen Kardinals Raymond Burke
In: Christ & Welt in der ZEIT, Ausgabe 13/2015, 26. März 2015
Der amerikanische Kardinal Raymond Burke hält nichts von Reformen in der Kirche. Vor der Bischofssynode zu Ehe und Familie im Herbst geht er auch in Deutschland auf eine Tour für seine Wahrheit.
Gezielten Schrittes bahnt sich ein älterer Herr seinen Weg durch das überfüllte Foyer des Pfarrheims in Herzogenrath. Es ist nicht leicht, zu dem allgemeinen Objekt der Neugier vorzudringen. Junge Priester im Talar, Laien im feinen Zwirn, sie alle wollen mit ihren Handys ein Erinnerungsfoto mit dem Ehrengast machen. Schließlich hat es der alte Mann im Trachtenjankerl geschafft: Er steht im Angesicht Seiner Eminenz, des Kardinals Raymond Burke. Umgehend kniet er vor dem Würdenträger mit schwarzer Soutane und scharlachrotem Birett nieder, ergreift die ihm dargebotene rechte Hand und küsst den Kardinalsring. Burke lächelt freundlich, nimmt das Buch, das ihm der Gläubige reicht, zückt seinen Füller und signiert es. Der Wahlkämpfer weiterlesen