Als die Rache der Nazis eine luxemburgische Prinzessin traf

Das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944 hatte gewaltige Folgen – auch für Prinzessin Antonia von Luxemburg. Eine Spurensuche.

Es ist 12.42 Uhr an jenem 20. Juli 1944, als der Zündmechanismus auslöst und mit ohrenbetäubendem Lärm eine Bombe im Besprechungsraum des „Führerbunkers“ auslöst. Alle 24 Personen darin werden zu Boden geschleudert. Im allgemeinen Chaos gelingt es Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und einem Begleiter, die Wolfsschanze zu verlassen und eine Maschine nach Berlin zu besteigen. Dort soll der Oberst die „Operation Walküre“ durchführen: Ein Staatsstreich, der das Ende der Nazi-Diktatur zum Ziel hat.

Stauffenberg muss sich im Klaren darüber gewesen sein, welches Risiko er eingeht. Welche schwerwiegende Folgen sein mutiges Handeln für ihn selbst, seine Familie, sein Umfeld im Fall des Scheiterns haben würden. Dass es selbst eine Prinzessin aus dem Großherzogtum und ihre Familie in schwere Bedrängnis bringen würde, ist nur eine Randnotiz in der Geschichtsschreibung zum Attentats vom 20. Juli.Doch für Antonia von Luxemburg und ihre Kinder sollte es ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.

In: Luxemburger Wort, 20. und 21. Juli 2021

https://www.wort.lu/de/international/jahrestag-des-20-juli-1944-als-die-rache-der-nazis-eine-luxemburgische-prinzessin-traf-60daf6e0de135b9236a1c66a

Der neue Asterix-Band aus Sicht eines Althistorikers

„Die Tochter des Vercingetorix“ heißt der neue, am 24. Oktober erschienene Asterix-Band. Hauptcharakter ist eine neue Figur im Gallier-Universum: Adrenaline, die fiktive Tochter des realen und äußerst berühmten gallischen Häuptlings. Wie immer ist das 38. Abenteuer des legendären Galliergespanns reich an historischen Anspielungen. Das Luxemburger Wort hat einen Experten befragt, wie er den Comic einordnet, welche Rolle Fürstentöchter in der Antike spielten und was Charles de Gaulle mit den gallischen Widerstandskämpfern zu Zeiten von Asterix gemeinsam hatte.

Zum Interview:

https://www.wort.lu/de/panorama/der-neue-asterix-band-aus-sicht-eines-althistorikers-5db1702cda2cc1784e34e536

Der umstrittene Visionär

Vor 200 Jahren wurde in Trier Karl Marx geboren

In: Luxemburger Wort, 5. Mai 2018

Seine Kritiker machen ihn für Unterdrückung und die Massenverbrechen des Kommunismus verantwortlich. Seine Anhänger verehren ihn hingegen als brillanten Analysten der globalisierten kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Vor 200 Jahren, am 5. Mai 1818, wurde Karl Marx geboren. Er ist zweifelsohne nicht nur der berühmteste, sondern auch der umstrittenste Sohn der Stadt Trier.

„Dat is Marx? Dat grüne Ding?“ Laut lachen muss ein älterer Trierer, als er die neu gestaltete Ampelanlage am Simeonstiftplatz bei der Porta Nigra betrachtet. Anders als üblich fordert ihn nicht mehr das klassische „Ampelmännchen“ zum Gehen auf, sobald es grün wird. Das Ampelmännchen ist nun ein Ampelmärxchen: ein nach links voranschreitender Mann mit Rauschebart und einem Buch in der Hand. Der Einheimische ist sofort begeistert: „Dat is mal wat Lustiges! Endlich mal bisschen Farbe und Originalität in der Stadt!“ Der umstrittene Visionär weiterlesen

Wo ein Papst nominiert und Luther geächtet wurde

Worms feiert den 1.000. Jahrestag der Weihe seines Doms

In: www.zdf.de u.a., 28. Januar 2018

Kaiser, Päpste und ihr Kritiker Luther: Der Wormser Dom war Schauplatz historischer Ereignisse. Mit zahlreichen Veranstaltungen erinnern die Wormser 2018 daran, dass er vor 1.000 Jahren geweiht wurde.

Bedächtig steigt Tobias Schäfer die Stufen zum Altarbereich im Ostchor des Wormser Doms hinauf. Sein Blick schweift in die Tiefe des Kirchenschiffs, vorbei am Chorgestühl, vorbei an den alten Heiligenfiguren, von denen auf jeder Säule eine thront, vorbei am abwechslungsreichen Lichtspiel, das die vielfarbigen Fenster der Seitenschiffe in den Raum werfen. Zufrieden lächelnd sagt er: „Diese unglaubliche Raumwirkung! Je nachdem, zu welcher Tageszeit man hereinschaut, ist das ganz verschieden!“ Tausende Male hat der Priester diesen Anblick schon aufsaugen können, aber noch immer ist ihm die Faszination für die vielen Facetten „seiner“ Kirche anzumerken. Wo ein Papst nominiert und Luther geächtet wurde weiterlesen

„Sie sollen weitertragen, was wir begonnen haben“

Vor 100 Jahren wurde das Weiße-Rose-Mitglied Willi Graf geboren

In: Münchner Merkur, Lindauer Zeitung, domradio.de, 2.  Januar 2018
Foto: Dominik Holl, Bischöfliche Pressestelle Saarbrücken

Er übernahm die gefährliche Aufgabe in der „Weißen Rose“, Unterstützer für den Widerstand gegen Hitler zu werben: Vor 100 Jahren wurde Willi Graf geboren. Die Kirche will eine Seligsprechung des gläubigen Katholiken prüfen.

Saarbrücken/München (KNA) „Zur Beachtung!“, heißt es in bürokratischem Deutsch auf dem Briefpapier, das die Häftlinge des Strafgefängnisses München-Stadelheim benutzen dürfen. Es folgen eine Reihe von Vorschriften, etwa: „Briefe deutlich und mit Tinte schreiben!“ Die Zeilen, die Willi Graf am 12. Oktober 1943 verfasst, sind in einer klaren, leserlichen Handschrift verfasst – erstaunlich gefasst und aufgeräumt für einen Menschen, der seiner Familie schreibt: „An diesem Tag werde ich aus dem Leben scheiden und in die Ewigkeit gehen.“ „Sie sollen weitertragen, was wir begonnen haben“ weiterlesen

Historiker Jörg Fündling über „Asterix in Italien“

Der Gallier-Experte verrät, was antike Wagenrennen mit modernem Profisport zu tun haben

In: Frankfurter Neue Presse, 20. Oktober 2017

Er ist Gallier-Experte und hat das Sachbuch „Asterix. 100 Seiten“ geschrieben. Im Gespräch mit Michael Merten erklärt der Aachener Althistoriker Jörg Fündling, welche aktuellen Bezüge im neuen „Asterix“-Band stecken.

Herr Fündling, worum geht es in dem neuen „Asterix“-Band?

JÖRG FÜNDLING: Beim Titel „Asterix in Italien“ denkt jeder: Asterix ist ja weiß Gott wie oft schon in Rom gewesen. Es geht aber hier um das nichtrömische Italien, das man nicht sofort auf dem Schirm hat. Die Geschichte kombiniert zwei gute Handlungselemente zweier früherer Bände: Ein Überlandrennen à la „Tour de France“ und einen von den Römern manipulierten Wettkampf à la „Asterix bei den Olympischen Spielen“. Ein verschnarchter, inkompetenter römischer Senator, der für das marode italische Straßenwesen zuständig ist, will allen zeigen, dass die Straßen eigentlich doch gar nicht so schlecht sind.

Wie will er das schaffen? Historiker Jörg Fündling über „Asterix in Italien“ weiterlesen

Pionier der schulgeldfreien Erziehung

Vor 450 Jahren wurde der heilige Pierre Fourier geboren

In: Trierischer Volksfreund, 30. November 2015

Er war ein Pionier der schulgeldfreien Erziehung: Vor 450 Jahren, am 30. November 1565, wurde der heilige Pierre Fourier in Lothringen geboren. Seine Vision von Bildung für Mädchen auch aus armen Familien war wegweisend.

Trier (KNA) Bildung – und dann auch noch für Mädchen? Auch für arme Mädchen, gar für solche aus protestantischen Familien? Ein kühner, ein unerhörter Gedanke im Europa des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Als der junge Pfarrer Pierre Fourier im Juli 1598 in Poussay die erste öffentliche schuldgeldfreie Mädchenschule Lothringens eröffnet, ist er einer der europaweiten Pioniere. Pionier der schulgeldfreien Erziehung weiterlesen

Vom Brandstifter zum Krisenmanager

Trierer Museen planen 2016 Ausstellung über Kaiser Nero

In: Frankfurter Neue Presse, 5. November 2015

Kaiser Nero gilt als Brandstifter und Tyrann. Doch er war auch talentierter Künstler und Krisenmanager. Drei Trierer Museen bereiten nun eine Ausstellung vor, die ab Mai 2016 ein differenzierteres Bild zeichnen soll.

Flammen. Überall Flammen. Der Horizont ist rot gefärbt, als Kaiser Nero die Terrasse seines römischen Palasts betritt. Nero streift ein Trauergewand über, ergreift seine Leier und kündigt dem Gefolge ein großes Lied an. „Ich muss mit jenen in Wettbewerb treten, die den Brand von Troja besungen haben“, sagt Nero. Er ist überzeugt: „Mein Lied muss größer sein, denn Rom ist größer als Troja.“ Vom Brandstifter zum Krisenmanager weiterlesen

Die spinnen, die Spin-Doctoren

Althistoriker Matijevic findet den neuen Asterix-Band gelungen

Text auszugsweise erschienen in: DRadio Kultur sowie SWR.de, 22.10.2015

Mit „Der Papyrus des Cäsar“ ist dem neuen Asterix-Duo Ferri und Conrad ein witziges und geistreiches Abenteuer gelungen. Der Trierer Althistoriker Kresimir Matijevic hat das Werk unter die Lupe genommen.

Trier/Frankfurt (KNA) Latein war nicht das Lieblingsfach des jungen Jean-Yves Ferri. „Ich habe ver-sucht, das so oft wie möglich zu schwänzen“, gibt der Asterix-Szenarist zu. In grauer Strickweste, mit Kappe auf dem Kopf hat er bei der Frankfurter Buchmesse Hunderte Comic-Hefte signiert. Es sind Ausgaben von „Asterix bei den Pikten“, dem Erstlingswerk Ferris und des Zeichners Didier Corad, der im dezenten schwarzen Pullover neben Ferri und Übersetzer Klaus Jöken sitzt. Die spinnen, die Spin-Doctoren weiterlesen

Ein Spion und der Finger Gottes

Geheimagent 007 fährt tödliches Rennen in der „grünen Hölle“ des Nürburgrings

In: Luxemburger Wort, 12. September 2015

Bond is back. Alle Welt wartet auf den neuen Kinofilm „Spectre“, der im November startet. Doch schon jetzt sorgt der Geheimagent für Schlagzeilen – allerdings auf dem Buchmarkt. „Trigger Mortis“, ein neuer Bond-Roman, ist erschienen.

Ein Hauch bürgerlicher Idylle weht durch die Wohnung in der King’s Road in Londons gehobenem Stadtteil Chelsea. Kurz nach sieben Uhr morgens steigt James Bond aus der Dusche. In der Küche hat eine attraktive Schwarzhaarige mit ungleich geschnittenem Haar bereits das Frühstück vorbereitet. Ein Spion und der Finger Gottes weiterlesen