Zehn Jahre war es her, dass ich meinen letzten Marathon gelaufen war. Beim Regensburg-Marathon 2014 durchbrach ich im Mai 2014 mit 3:35:39 die für mich magische Zahl von 3:40 aus dem Vorjahr. Im Sommer wagte ich mich beim Swiss Alpin Marathon in Davos sogar in alpine Höhen und lief die 42 Kilometer einschließlich eines Passes auf 2.739 Metern Höhe. 2015 wollte ich dann die 3:30 knacken und war auch auf gutem Weg. Doch zwei Wochen vor dem Rennen – ich hatte trotz einer längeren Erkältung zu früh mit dem Sport angefangen – bremste mich eine Herzmuskelentzündung aus. Was folgte, waren Monate, wenn nicht Jahre der Unsicherheit mit Blick auf den eigenen Körper. Auch wenn mir ein Facharzt ein Jahr später meine volle körperliche Leistungsfähigkeit attestierte, war es mental schwierig, in den alten Rhythmus zurückzufinden. Also stieg ich für einige Jahre auf das Rennrad um. Erst 2020 bin ich wieder zum Laufen zurückgekehrt. Es fühlt sich gut an. Und jetzt, im Frühjahr 2024, bin ich beim Paris-Marathon zur Königsdisziplin zurückgekehrt. Die Zeit ist mit 4:14:49 zwar noch nicht so, wie ich mir das gewünscht habe. Aber ich bin wieder da. Und ich mache weiter.
Kategorie: Rad- und Reiseberichte
Über Irpin und Butscha nach Kyiv
Dieser Text ist der finale Beitrag meines Reiseblogs auf dem Weg in die Ukraine. Den gesamten Blog gibt es auf wort.lu unter diesem Link:
https://www.wort.lu/international/mit-dem-fahrrad-von-luxemburg-nach-kiew/1776535.html
Manchmal kann man ihn vergessen, den Krieg. Wenn die Sonne scheint, man eine Allee entlangfährt und die Bäume willkommenen Schatten spenden. Wenn alte Frauen am Straßenrand sitzen und Obst verkaufen und die Bauern die Ernte einfahren. Doch die traurige Realität holt einen meist schnell wieder ein. So auch heute auf dem Weg nach Irpin.
Mein Blick fällt auf einen Dorffriedhof, der von einem frischen, prächtig geschmückten Grab dominiert wird. Die Fahne macht deutlich: Hier liegt ein Gefallener. Ich bleibe stehen und verweil einen Moment am Grab des jungen Mannes. Da kommt eine Anwohnerin vorbei und wir kommen ins Gespräch. Nadia ist 1959 hier geboren und kannte den Gefallenen, der mir nun nicht mehr ganz fremd ist: Andrii war einer der Verteidiger von Irpin, das im vergangenen Jahr so hart umkämpft war. Über Irpin und Butscha nach Kyiv weiterlesen
My first day in Ukraine
Day 24 – How I almost failed at the border crossing
In the morning, eight o’clock, at the border crossing in Korczowa, Poland. A stern-looking border guard approaches me and speaks to me in Polish. I don’t understand her, but she has the kind of look that tells you: we have a problem. Large signs direct cars and buses to their lanes, but this huge border crossing is apparently not designed for bicycle travelers. „Stay here,“ the woman orders me, pointing to a corner, „dont go away!“
Charity Bike Tour from Luxembourg to Ukraine – Благодійний велотур з Люксембургу в Україну
Actually, I wanted to take the time this summer to cycle to Istanbul. After Trier-Rome-Athens-Jerusalem 2013 and Danube/Balkans 2018 it was time again. I already had a scenic route. But when I had the opportunity to accompany the NGO LUkraine LUkraine asbl on a convoy from Luxembourg to Ukraine last December, a thought process started in me. When I stood on a vantage point in Kyiv shortly after Christmas and looked down on the Dnieper, it became clear to me, despite the air alert: you have to return here in the summer of 2023. And so I took some time off and will start a charity bike tour from Luxembourg to Kyiv on July 1. It’s a sign of solidarity with a wonderful country in need.
Власне, цього літа я хотів знайти час для велоподорожі до Стамбула. Після Трір-Рим-Афіни-Єрусалим у 2013 році та Дунай/Балкани у 2018 році, настав час знову. У мене вже був мальовничий маршрут. Але коли в грудні минулого року мені випала нагода супроводжувати громадську організацію LUkraine LUkraine asbl в автоколоні з Люксембургу в Україну, в мені почався процес мислення. Коли я стояв на оглядовому майданчику в Києві незабаром після Різдва і дивився вниз на Дніпро, мені стало зрозуміло, незважаючи на повітряну тривогу: сюди треба повернутися влітку 2023 року. Тому я взяв відпустку і 1 липня вирушаю у благодійний велотур з Люксембургу до Києва. Це знак солідарності з прекрасною країною, яка потребує допомоги.
Mit dem Fahrrad von Luxemburg in die Ukraine
Darum geht es
Als Zeichen der Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern startet der Radreisende und Journalist Michael Merten eine Charity-Radtour. Im Juli und August 2023 radelt er am Stück von Luxemburg nach Kyiv, um Spenden für das angegriffene Land zu sammeln und über die Begegnungen mit den Menschen dort zu berichten.
Unterstützung durch eine Spende
Sie können die Charity-Aktion durch eine Spende unterstützen. Dabei haben Sie die Wahl, eines von zwei Projekten zu unterstützen oder Ihre Spende aufzuteilen. Alle Spenden kommen zu 100 Prozent Hilfsprojekten in der Ukraine zugute. Die Kosten der Radreise trägt Michael Merten aus eigener Tasche.
Spendenkonto:
LUkraine ASBL
IBAN: LU28 0030 3148 6941 0000
BIC: BGLLLULL
Vermerk: „Charity Bike Tour“
„Die Ukraine ruft – wir antworten!“: Ein Konvoi aus Luxemburg in die Ukraine
Unterstützung für Kriegsopfer: Der Luxemburger Hilfskonvoi in die Ukraine musste unterwegs einige Hürden überwinden. Die große Reportage.
Oh Mann …“, sagt Thomas Jankowoy, während er den Schlüssel umdreht und den Motor der roten Ambulanz mit den gelben Streifen abstellt. Mit müden Augen schaut er um sich und sagt: „Die nächste Stunde wird schwer …“ Es ist 2.40 Uhr in der Früh, Jankowoy und die anderen Teilnehmer des Konvois sollten eigentlich längst in einem Hotelbett im ukrainischen Lviv liegen. Doch stattdessen stehen sie jetzt im Stau an der polnisch-ukrainischen Grenze und müssen warten.
Vor der Windschutzscheibe taucht ein Feuerwehrmann auf und nähert sich dem Fahrerfenster. „Ich habe eine ganz wichtige Frage an dich“, sagt Serge Wagener mit einem ernsten Blick, der sich dann schnell in ein verschmitztes Lächeln verwandelt: „Hast du noch Red Bull übrig?“ Jankowoy lächelt zurück und reicht dem Weggefährten eine Dose aus dem Fresspaket, das er unter seinem Fahrersitz verstaut hat. Das Getränk kann er verschmerzen; er könne Energydrinks sowieso auf zehn Meter nicht riechen, sagt der 57-Jährige. Doch auf die ewig lange Warterei könne er gern verzichten.
Die ganze Reportage auf: https://www.wort.lu/de/international/die-ukraine-ruft-wir-antworten-63bd8864de135b9236b01911
Mein Weihnachten in der Metro von Kiew
In: Luxemburger Wort, 26. Dezember 2022
Den ersten Weihnachtstag habe ich als LW-Reporter in der ukrainischen Hauptstadt verbracht, wo die Menschen den Kriegsumständen trotzen. Ich bin starken Menschen begegnet, die sich ihre Traditionen nicht nehmen lassen; so wurde das gemeinsame Liedersingen kurzerhand tief unter die Erde verlegt, hinein in die Metro, die früher nur ein Ort der flüchtigen Begegnung war, durch die verheerenden Raketenangriffe aber ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit geworden ist. Nie habe ich ein Weihnachten wie hier, im ukrainischen Kriegswinter, erlebt. Und doch wird es mir als Fest der Hoffnung in Erinnerung bleiben. Meine Reportage:
„Ich kann nicht ohne mein Vëlo sein“
Unterwegs mit dem Außenminister und Radreisenden Jean Asselborn
Jean Asselborn hat mit dem „Luxemburger Wort“ eine flotte Rennradtour durch das Eischtal gemacht. „Das Vëlo ist für jemanden, der ein intensives Leben hat, etwas, wo er abschalten kann“, sagt er. Im ungewöhnlichsten Halbjahr seiner Laufbahn, als es für den stets bewegten Außenminister hieß, zu Hause zu bleiben, war das Rad sein Rückzugsort auf zwei Rädern.
Zum Beitrag:
Foto: Pierre Matgé/ Luxemburger Wort
Durch die Schluchten des Balkan
Der Sommer 2018 stand für mich im Zeichen meiner siebenwöchigen Balkantour. Von Ende Mai bis Mitte Juli haben mein Rad und ich an 52 Tagen 3.562 Kilometer mit 20.953 Höhenmetern geschafft. Der Weg führte durch Österreich, Slowakei, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Kosovo, Albanien, Montenegro, Kroatien und Bosnien, also durch zehn Länder. Impressionen dazu gibt es in meinem öffentlich zugänglichen Facebook-Fotoalbum „Balkan by Bike“ (https://tinyurl.com/y7qlnvdq). Durch die Schluchten des Balkan weiterlesen
Das Land der aufrechten Frauen
Mit Innovationen verbessern Bäuerinnen in Burkina Faso ihre Lage
In: Paulinus, Domradio u.a., 06.03.2017
Wasser ist ein kostbares und knappes Gut in der Hitze von Burkina Faso – das wissen die Frauen und Männer aus einem kleinen Dorf in der Nähe des Städtchens Gonponsum. Sie setzen die Ressource daher behutsam ein. Mit ihren Hacken heben die Männer kleine Bewässerungskanäle aus, um das Wasser des nahe gelegenen Staudamms nach und nach über das ganze Feld zu verteilen. Aus dem staubtrockenen Boden wird so wertvolles Ackerland, das die Frauen des Dorfs bestellen. Zwiebeln, Tomaten, Kohl, Auberginen – all das gedeiht nun unter der erbarmungslosen Sonne Westafrikas, die auch jetzt, im Winter, für bis zu 36 Grad Celsius sorgt.