„Die Ukraine ruft – wir antworten!“: Ein Konvoi aus Luxemburg in die Ukraine

Unterstützung für Kriegsopfer: Der Luxemburger Hilfskonvoi in die Ukraine musste unterwegs einige Hürden überwinden. Die große Reportage.

Oh Mann …“, sagt Thomas Jankowoy, während er den Schlüssel umdreht und den Motor der roten Ambulanz mit den gelben Streifen abstellt. Mit müden Augen schaut er um sich und sagt: „Die nächste Stunde wird schwer …“ Es ist 2.40 Uhr in der Früh, Jankowoy und die anderen Teilnehmer des Konvois sollten eigentlich längst in einem Hotelbett im ukrainischen Lviv liegen. Doch stattdessen stehen sie jetzt im Stau an der polnisch-ukrainischen Grenze und müssen warten.

Vor der Windschutzscheibe taucht ein Feuerwehrmann auf und nähert sich dem Fahrerfenster. „Ich habe eine ganz wichtige Frage an dich“, sagt Serge Wagener mit einem ernsten Blick, der sich dann schnell in ein verschmitztes Lächeln verwandelt: „Hast du noch Red Bull übrig?“ Jankowoy lächelt zurück und reicht dem Weggefährten eine Dose aus dem Fresspaket, das er unter seinem Fahrersitz verstaut hat. Das Getränk kann er verschmerzen; er könne Energydrinks sowieso auf zehn Meter nicht riechen, sagt der 57-Jährige. Doch auf die ewig lange Warterei könne er gern verzichten.

Die ganze Reportage auf: https://www.wort.lu/de/international/die-ukraine-ruft-wir-antworten-63bd8864de135b9236b01911

Mein Weihnachten in der Metro von Kiew

In: Luxemburger Wort, 26. Dezember 2022

Den ersten Weihnachtstag habe ich als LW-Reporter in der ukrainischen Hauptstadt verbracht, wo die Menschen den Kriegsumständen trotzen. Ich bin starken Menschen begegnet, die sich ihre Traditionen nicht nehmen lassen; so wurde das gemeinsame Liedersingen kurzerhand tief unter die Erde verlegt, hinein in die Metro, die früher nur ein Ort der flüchtigen Begegnung war, durch die verheerenden Raketenangriffe aber ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit geworden ist. Nie habe ich ein Weihnachten wie hier, im ukrainischen Kriegswinter, erlebt. Und doch wird es mir als Fest der Hoffnung in Erinnerung bleiben. Meine Reportage:

https://www.wort.lu/de/international/weihnachten-zwischen-bombenalarm-und-choraelen-in-der-metro-63a97feade135b92367161e2

„Ich kann nicht ohne mein Vëlo sein“

Unterwegs mit dem Außenminister und Radreisenden Jean Asselborn

Jean Asselborn hat mit dem „Luxemburger Wort“ eine flotte Rennradtour durch das Eischtal gemacht. „Das Vëlo ist für jemanden, der ein intensives Leben hat, etwas, wo er abschalten kann“, sagt er. Im ungewöhnlichsten Halbjahr seiner Laufbahn, als es für den stets bewegten Außenminister hieß, zu Hause zu bleiben, war das Rad sein Rückzugsort auf zwei Rädern.

Zum Beitrag:

https://www.wort.lu/de/international/unterwegs-mit-jean-asselborn-ich -kann-nicht-ohne-mein-velo-sein-5f4630c4da2cc1784e364676

Foto: Pierre Matgé/ Luxemburger Wort

Durch die Schluchten des Balkan

Der Sommer 2018 stand für mich im Zeichen meiner siebenwöchigen Balkantour. Von Ende Mai bis Mitte Juli haben mein Rad und ich an 52 Tagen 3.562 Kilometer mit 20.953 Höhenmetern geschafft. Der Weg führte durch Österreich, Slowakei, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Kosovo, Albanien, Montenegro, Kroatien und Bosnien, also durch zehn Länder. Impressionen dazu gibt es in meinem öffentlich zugänglichen Facebook-Fotoalbum „Balkan by Bike“ (https://tinyurl.com/y7qlnvdq). Durch die Schluchten des Balkan weiterlesen

Das Land der aufrechten Frauen

Mit Innovationen verbessern Bäuerinnen in Burkina Faso ihre Lage

In: Paulinus, Domradio u.a., 06.03.2017

Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt. Doch mit lokalen Initiativen gelingt es Kleinbauern, ihre Erträge zu verbessern. Treibende Kraft sind oft die Frauen, die so auch ihre Rolle im sozialen Gefüge verbessern.

Wasser ist ein kostbares und knappes Gut in der Hitze von Burkina Faso – das wissen die Frauen und Männer aus einem kleinen Dorf in der Nähe des Städtchens Gonponsum. Sie setzen die Ressource daher behutsam ein. Mit ihren Hacken heben die Männer kleine Bewässerungskanäle aus, um das Wasser des nahe gelegenen Staudamms nach und nach über das ganze Feld zu verteilen. Aus dem staubtrockenen Boden wird so wertvolles Ackerland, das die Frauen des Dorfs bestellen. Zwiebeln, Tomaten, Kohl, Auberginen – all das gedeiht nun unter der erbarmungslosen Sonne Westafrikas, die auch jetzt, im Winter, für bis zu 36 Grad Celsius sorgt.

Das Land der aufrechten Frauen weiterlesen

„Das Pilgern ist wie eine innere Goldmedaille“

Pastoraltheologe über die verschiedenen Typen von Pilgern

In: Domradio.de, 26.12.2016

Den typischen Pilger? „Den gibt es nicht“, sagt der Trierer Theologe Martin Lörsch, Mitautor des Buches „Abenteuer Pilgern“ von der Sankt Jakobusbruderschaft. Die Menschen würden sich aus den verschiedensten Gründen auf den Weg machen. Welche das sind, erzählt er im Interview.

KNA: Was ist die erstaunlichste Erkenntnis, die Sie durch die Arbeit an ihrem Buchprojekt zu Thema „Pilgern“ gewonnen haben?

Martin Lörsch: Für mich persönlich ist es vor allem die Vielfalt der Motive, warum jemand den Jakobsweg geht. In dem Buch sind diese unterschiedlichen Typen dargestellt. Die Forschungsergebnisse enthalten wichtige Hinweise für die Verantwortlichen für Pilgerseelsorge entlang des Jakobswegs. Diese können ein besseres Gespür für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen auf dem Weg entwickeln und ihre Angebote zielgenauer anbieten. „Das Pilgern ist wie eine innere Goldmedaille“ weiterlesen

Wenig Wahl, viel Kampf und Hass

Ein Streifzug durch die USA in den Wochen vor der Präsidentschaftswahl

Die bevorstehende US-Präsidentenwahl polarisiert weltweit wie wohl keine zuvor. Was denken amerikanische Bürger über diesen Urnengang? Vom besorgten Pastor, der in Donald Trump einen gefährlichen Rassisten sieht, bis zur jungen Latina, die in einer linken Studentenstadt für dessen Sieg kämpft – Eindrücke von einem einmonatigen Streifzug von der Ost- zur Westküste.

Washington, DC

Herbstzeit ist Kurzurlaubszeit für Lamar (Name geändert), 43 Jahre alt, und seine fünfköpfige Familie. Beim Ausflug in die Hauptstadt wollten sie eigentlich das neue Museum der afroamerikanischen Geschichte und Kultur Amerikas besuchen. Doch die Schlange vor der Sehenswürdigkeit ist ewig lang, sodass der Pastor einer Baptistenkirche in Tennessee stattdessen im Museum der indianischen Kultur gelandet ist. Das passt gut, denn als Schwarzer interessiert sich Lamar für die Situation von Minderheiten. Schnell kommt man mit ihm ins Gespräch über die schwierige Lage vieler Afroamerikaner. Lamar stammt selbst aus einem sozialen Brennpunkt, er hat den gesellschaftlichen Aufstieg geschafft. Wenig Wahl, viel Kampf und Hass weiterlesen

„Ich setze meine Kinder nicht in so ein Boot“

Wie syrische Flüchtlinge in der türkischen Grenzregion leben

In: Luxemburger Wort, 16. Januar 2016
Text und Fotos: © Michael Merten

In der Region um Antakya, der arabischsten Stadt der Türkei, leben seit Beginn des Bürgerkriegs im Nachbarland viele syrische Flüchtlinge – in höchst unterschiedlichen Situationen: Einige sind vergleichsweise gut integriert, andere leben in Armut. Ein Lagebericht aus dem Grenzgebiet zu Syrien.

Mit einem schüchternen, doch freundlichen Lächeln serviert Reem dem Reporter einen türkischen Kaffee und ein Wasser. Lange hat die 23-Jährige keine Gäste mehr bewirtet – seit sie vor drei Jahren mit ihrem Mann und den beiden kleinen Kindern aus Syrien geflohen ist. Jetzt wohnt sie in Apaydin, einem kleinen türkischen Dorf nur wenige Kilometer von der Grenze zum Kriegsgebiet entfernt. „Das ist schon das neunte Haus, in dem wir Untermieter sind“, berichtet sie. Ihr Mann kommt täglich raus, er hat Gelegenheitsjobs als Maler; für Reem gibt es nur die bescheidene Wohnung und ihre Kinder. Bis auf den monatlichen Besuch bei ihrem Bruder, der im gleichen Dorf wohnt, hat sie kein Sozialleben. „Ich setze meine Kinder nicht in so ein Boot“ weiterlesen

„Die Erde ist kleiner geworden“

Berliner Kommunikationsmuseum beleuchtet Geschichte der Globalisierung

In: Südwest Presse, 9. Oktober 2014
Von Michael Merten (KNA)

Es beginnt mit Jules Verne und für bis zur Globalisierung: Das Museum für Kommunikation Berlin spürt der Verwandlung der Welt nach.

„Die Erde ist kleiner geworden, weil wir sie heute zehn Mal schneller umrunden können als noch vor 100 Jahren.“

Der Satz von Phileas Fogg klingt vertraut, und doch ist er 142 Jahre alt. Damals sorgten Eisenbahn, Postdampfer und Telegraf für eine Revolution des Alltags. Mit der Sonderausstellung „In 80 Dingen um die Welt“ blickt das Berliner Museum für Kommunikation auf die erste Globalisierung im ausgehenden 19. Jahrhundert. „Die Erde ist kleiner geworden“ weiterlesen

Die Blutrache hat stärkere Wurzeln als der Glaube

Wie zwei Ordensfrauen gegen eine grausame Tradition ankämpfen

In: Wochenzeitung Paulinus, 14. September 2014
Von Michael Merten

Ein 18-Jähriger Albaner lebt unter den Vorzeichen der Blutrache: Jeder Schritt vor die Tür kann sein letzter sein. Zwei unerschrockene Ordensfrauen versuchen, den unheilvollen Zyklus der Gewalt zu durchbrechen.

Zügig treten Schwester Christina und Schwester Michaela in das Haus von Ardits Familie ein. Möglichst schnell soll sich die Tür, jene Schranke zur feindlich gesinnten Außenwelt, wieder schließen. Der 18-jährige Ardit, seine beiden Schwestern, die Eltern – die ganze Sippe lebt in Blutrache. Ein Bote aus dem gegnerischen Clan hat kürzlich die Nachricht übermittelt, dass Ardit, die Zukunft der Familie, zum Opfer auserkoren wurde. Sobald er das kleine Haus im Zentrum von Shkodre verlässt, läuft er Gefahr, niedergestreckt zu werden. Die Blutrache hat stärkere Wurzeln als der Glaube weiterlesen