Die unbeachtete Misere im Schatten des Gazakriegs

„Die unbeachtete Misere im Schatten des Gazakriegs“, so habe ich meine erste Reportage aus dem Westjordanland überschrieben. Denn während die Welt sehr genau auf die Kämpfe im kleinen Küstenstreifen blickt, hat sich die Lage der Palästinenser in ihrem Kernland deutlich verschlechtert. Für das Luxemburger Wort war ich mit unserem Fahrer, Übersetzer und Fotograf Abed Omar Quisini und taz-Kollegin Lisa Schneider in Ramallah, Nablus und Flüchtlingslagern wie Tulkarem unterwegs. Abed lebt in Nablus, einer Stadt im Norden des Westjordanlands. Von dort wegzukommen oder auch nur einen Termin in einem Nachbarort wahrzunehmen ist kompliziert, weil Israel sechs feste und einige fliegende Checkpoints rund um die hügelige Stadt errichtet hat. Auch die Situation in den Flüchtlingslagern ist alles andere als gut. Foto von Abed Omar Quisini.

Zur Reportage:

2https://www.wort.lu/international/die-unbeachtete-misere-im-schatten-des-gazakriegs/13602266.html

„Wir sind noch immer im Trauma vom 7. Oktober“

Impressionen aus Israel – einem Land, das sich immer noch im Ausnahmezustand befindet. Bevor ich mich in den nächsten Tagen meinem Besuch im Westjordanland widme, schildere ich einige Eindrücke aus Tel Aviv und Jerusalem. In Tel Aviv bin ich am Dizengoff-Platz vorbeigekommen, dessen „Feuer- und Wasserbrunnen“ der Hingucker ist. Sternförmig laufen die umliegenden Straßen hier zusammen, mit den Rasenflächen, den Palmen, Bäumen und vielen Sitzmöglichkeiten ist es eine grüne Oase inmitten der asphaltierten Großstadthektik. Doch auf der Umfassung des Brunnens, wo Menschen normalerweise verweilen und dem Plätschern des Wassers lauschen, ist in diesen außergewöhnlichen Zeiten kein Platz zum Sitzen. Stattdessen nehmen Fotos, Teddybären, Kerzen den ganzen Raum ein. Sie erinnern an die Opfer und Geiseln des 7. Oktober.

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Über Irpin und Butscha nach Kyiv

Dieser Text ist der finale Beitrag meines Reiseblogs auf dem Weg in die Ukraine. Den gesamten Blog gibt es auf wort.lu unter diesem Link:

https://www.wort.lu/international/mit-dem-fahrrad-von-luxemburg-nach-kiew/1776535.html

Manchmal kann man ihn vergessen, den Krieg. Wenn die Sonne scheint, man eine Allee entlangfährt und die Bäume willkommenen Schatten spenden. Wenn alte Frauen am Straßenrand sitzen und Obst verkaufen und die Bauern die Ernte einfahren. Doch die traurige Realität holt einen meist schnell wieder ein. So auch heute auf dem Weg nach Irpin.

Mein Blick fällt auf einen Dorffriedhof, der von einem frischen, prächtig geschmückten Grab dominiert wird. Die Fahne macht deutlich: Hier liegt ein Gefallener. Ich bleibe stehen und verweil einen Moment am Grab des jungen Mannes. Da kommt eine Anwohnerin vorbei und wir kommen ins Gespräch. Nadia ist 1959 hier geboren und kannte den Gefallenen, der mir nun nicht mehr ganz fremd ist: Andrii war einer der Verteidiger von Irpin, das im vergangenen Jahr so hart umkämpft war. Über Irpin und Butscha nach Kyiv weiterlesen

Shusters List

Zhanneta looks at her cell phone with a worried expression on her face. My phone has also picked up a loud siren: There is an air alert in large parts of Ukraine. A clearly designed app provides information about this, including tips on the nearest air raid shelters. But here in Vynnyky, a town of 30,000 near Lviv, there are not as many options as in Kiev, where people seek shelter in the metro stations. Shusters List weiterlesen

Nachruf auf meinen Großvater Herbert Löwen

Detzem, am 25. Mai 2023

Liebe Trauergäste, liebe Familie, liebe Freunde und Bekannten, vielen Dank, dass Ihr heute zu uns gekommen seid, um Abschied von Herbert Löwen zu nehmen.

Mein Opa war nie ein Mann vieler Worte. Ich schon. Deshalb möchte ich euch in den nächsten Minuten auf eine kurze Reise durch ein Leben nehmen, das sehr typisch verlaufen ist für einen Winzer seiner Generation und das doch besonders war. Ein Leben, das auf die Schlachtfelder des Krieges führte, das einige wenige Male auch in die Weite führte, nach Lourdes etwa oder nach Schottland, das aber dennoch ganz dem Heimatort verschrieben war. Hier, in Detzem an der Mosel, war mein Großvater fast ein ganzes Jahrhundert lang verwurzelt, und auch, wenn er die letzten beiden Lebensjahre in Schweich verbracht hat, so war er doch zeitlebens ein erdverbundener Detzemer Junge, der nun in seine Heimaterde zurückgekehrt ist.

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Mein Weihnachten in der Metro von Kiew

In: Luxemburger Wort, 26. Dezember 2022

Den ersten Weihnachtstag habe ich als LW-Reporter in der ukrainischen Hauptstadt verbracht, wo die Menschen den Kriegsumständen trotzen. Ich bin starken Menschen begegnet, die sich ihre Traditionen nicht nehmen lassen; so wurde das gemeinsame Liedersingen kurzerhand tief unter die Erde verlegt, hinein in die Metro, die früher nur ein Ort der flüchtigen Begegnung war, durch die verheerenden Raketenangriffe aber ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit geworden ist. Nie habe ich ein Weihnachten wie hier, im ukrainischen Kriegswinter, erlebt. Und doch wird es mir als Fest der Hoffnung in Erinnerung bleiben. Meine Reportage:

https://www.wort.lu/de/international/weihnachten-zwischen-bombenalarm-und-choraelen-in-der-metro-63a97feade135b92367161e2

„Als Frau musst du sehr stark sein“

Aida Nazarikhorram kann sich noch gut an den Moment erinnern, als sie ihr Heimatland Iran verließ, um ein neues Leben im fernen Luxemburg zu beginnen. Es war mehr als nur ein Umzug in ein anderes Land mit einer anderen Kultur. Es war auch ein persönlicher Akt der Befreiung – auch, wenn sie in diesem kurzen Moment nicht mehr tat, als ein Stück Stoff in der Handtasche verschwinden zu lassen. Doch diese kleine Geste bedeutete ihr viel. Weil sie mit diesem Kopftuch auch jene Fesseln ablegte, die ihr bisheriges Leben so eingeschränkt hatten. Und sie war damit nicht allein. „Als das Flugzeug abgehoben hat, haben viele Frauen sofort ihren Hidschab abgenommen“, erzählt die promovierte Ärztin.

Das Portrait im Luxemburger Wort:

https://www.wort.lu/de/international/als-frau-musst-du-sehr-stark-sein-637ce158de135b923627d5ba

„Natürlich hätte ich gern zehn Jahre im Amt gewirkt“

Zehn Jahre nach seinem Rücktritt als Bundespräsident ist Christian Wulff wieder sehr präsent. Er hält Vorträge, er vertritt die Regierung bei offiziellen Terminen und er nimmt zahlreiche Ehrenämter wahr. Am Rande eines Auftritts in Trier habe ich ihn interviewen können. Fast zwangsläufig kommt das Gespräch irgendwann auf seinen berühmten Satz: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ „Natürlich hätte ich gern zehn Jahre im Amt gewirkt“ weiterlesen

Gipfelstümer: Zu Gast bei Reinhold Messner und Diane Schumacher

Bei einem Fest lernte die Luxemburgerin Diane Schumacher die Bergsteigerlegende Reinhold Messner kennen. Die beiden verliebten sich ineinander, sie zog zu ihm nach Südtirol und sie gaben sich das Ja-Wort. Schon damals habe ich die beiden interviewt. Ein Jahr nach der Hochzeit habe ich sie dann zu einer Homestory auf Schloss Juval besucht. Im Télécran sowie auf Wort.lu stelle ich ihren gemeinsamen Alltag, ihre Pläne und Aktivitäten vor.

https://www.wort.lu/de/panorama/so-leben-reinhold-messner-und-seine-luxemburgische-frau-diane-629f2459de135b9236de5afd

Weltrekordler mit 89 Jahren

Josy Simon ist eine Sportlegende: Als Geher wurde der Luxemburger 1965 Weltmeister über 100 Kilometer, er siegte viermal beim 500-Kilometer-Gehen von Strasbourg nach Paris. Jetzt ist er 89 Jahre alt – und noch immer auf der Jagd nach neuen Weltrekorden. Zusammen mit Fotograf Christophe Olinger habe ich ihn in seinem Trainingslager in Südtirol besucht. Unser Portrait im aktuellen Télécran, ein Storytelling auf wort.lu.

https://www.wort.lu/de/sport/weltrekordler-mit-89-jahren-628e45dcde135b92365d2c7e