„Das darf nicht mehr passieren“

Opfer aus Luxemburg erzählen über Missbrauch in der Kirche

Es sind die dunkelsten Erinnerungen seiner Kindheit, die Denis Mees aus seinem Gedächtnis hervorkramt, doch er erzählt sie in nüchternem Tonfall. So ruhig und besonnen, wie er dem Reporter in seiner kleinen Wohnung in Hesperingen einen Kaffee serviert

Abgeklärt, mit dem Abstand von Jahrzehnten, in denen er diese Erinnerungen immer wieder durchdacht und manchmal auch wieder durchlitten hat. Mit der nüchternen Distanz des Erwachsenen, dem gelegentlich die Wut über das Geschehene ins Gesicht geschrieben steht, stellt er noch Milch und Zucker auf den Tisch und kommt dann ohne viel Vorgeplänkel auf den Punkt. „Ich kann mich erinnern an den ersten Tag, als ich dort ankam, da ging es im Grunde schon los“, sagt Mees, 56.

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https://www.wort.lu/de/politik/opfer-aus-luxemburg-erzaehlen-ueber-missbrauch-in-der-kirche-5f7cb329de135b923686f05b

Folteropfer begegnen den Peinigern des Assad-Regimes

Beim weltweit ersten Strafprozess zu syrischer Staatsfolter treffen Opfer in Koblenz auf zwei Ex-Funktionäre Assads. Gelingt es dem Gericht, ihnen die Schuld an tausendfacher Folter nachzuweisen?

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https://www.wort.lu/de/international/folteropfer-begegnen-den-peinigern-des-assad-regimes-5eff59aeda2cc1784e360ded

Foto: Michael Merten – In einem Park neben dem Koblenzer Gerichtsgebäude unterhalten sich Maryam al-Hallak (links) von der Caesar Families Association, Fadwa Mahmoud von Families for Freedom und Konzeptkünstler Khaled Barakeh.

Jean-Claude Juncker über Norbert Blüm: „Ich verliere einen guten Freund“

Der Tod des früheren deutschen Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) hat dessen Weggefährten Jean-Claude Juncker sehr getroffen. Der CSV-Politiker hat mir im Telefoninterview über die Höhepunkte einer Freundschaft berichtet.

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Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen

Es ist sehr selten, dass ich den Drang verspüre, Pfannkuchen backen zu wollen. Wie es der Zufall so will, war es nun wieder so weit – und ich machte mich auf den Weg, um ein von mir sonst nie beachtetes Produkt zu kaufen: Mehl. Im Regal klaffte ausgerechnet dort, wo das weiße Gold sonst zu haben war, ein Loch.

So war es auch beim nächsten Einkauf ein paar Tage später. Ich hatte mich schon von dem Gedanken auf die leckeren Pfannkuchen verabschiedet, doch beim dritten Anlauf war es dann so weit: Ich stand vor dem Regal und hatte sogar die Auswahl zwischen mehreren Sorgen. Spontan stieß ich einen kleinen Freudenschrei aus! Umstehende Kunden müssen mich für verrückt gehalten haben. Es war mir egal, meine Freude war ehrlich.
Etwas später dann schrieb ich in einem Chat: „Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen.“

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Ist die Gesellschaft durch Corona solidarischer geworden?

Die Gesellschaft, sie entschleunigt sich in diesen Tagen. Ich hatte bei meinen Besorgungen viele Begegnungen, die physisch distanzierter, aber umso freundlicher abliefen: Man schenkt sich eher mal ein Lächeln, man wartet eher mal ab, bis jemand die Straßenseite gewechselt hat, statt zu drängeln.
Doch auf den Straßen weht derzeit – so nicht nur mein eigener Eindruck – ein rauer Wind. Obwohl weniger los ist als sonst, bin ich auf meinem Rad noch viel rücksichtsloser bedrängt, überholt und geschnitten worden als sonst.
Freilich: die 1,50 Meter Mindestabstand haben immer schon nur eine Minderheit der Autofahrer interessiert. Und wahr ist leider auch, dass die Sicherheit von Radfahrenden der Gesellschaft nie besonders wichtig war. Ironischer weise ist es jetzt indirekt wichtig geworden, das Überfahren von Radfahrern zu verhüten: Man will möglichst viele der wertvollen Krankenhausbetten frei halten.

Mit dem Pferd von der Mosel nach Santiago de Compostela

Gilbert Haufs-Brusberg ist auf seinem Pferd Santi von Veldenz bei Bernkastel nach Santiago de Compostela gepilgert. Die Geschichte eines Lebensabenteuers.

Aus. Vorbei. Sollte er wirklich schon nach drei von 90 geplanten Tagen platzen, der Traum vom großen Abenteuer? Gilbert Haufs-Brusberg sitzt an seinem Schreibtisch und lässt den Kaffee in seiner Tasse kalt werden. Jetzt, wenn er sich an diesen dramatischsten Augenblick seiner Pilgerreise zurückerinnert, sieht man ihm an, dass er die große Enttäuschung von damals noch mal nachempfindet.

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Die Hoffnung freckt zuletzt

In: Der Freitag, 14. März 2019

„Radwege aus der Krise“ lautet das Wochenthema im neuen Freitag. Jakob Augstein hat dazu ein spannendes Interview mit dem Berliner Klimaaktivisten Heinrich Strößenreuther geführt. Dank seines Engagements für den Volksentscheid Fahrrad ist in Berlin Bewegung bei der Straßengestaltung zu spüren. Der Rest der Republik bleibt jedoch weitgehend träge, wie mein Beitrag aus dem deutlich ländlicher geprägten Rheinland-Pfalz veranschaulicht. Ich musste dafür nicht lange recherchieren; ein kleiner Ausflug bei vereisten Radwegen reichte:

Nach einer Schlitterpartie entschloss ich mich also, auf der benachbarten Bundesstraße zu radeln. Sie liegt höher als der Radweg, weshalb sie von Hochwasser und Baumschäden stets verschont bleibt. Winterdienst und Wartung würden für stressfreies Fahren sorgen – wären da nicht die vielen Autofahrer, die mich in rasantem Tempo und bei lächerlichem Abstand überholen oder mir mit lautem Hupen zu verstehen geben: „Verpiss dich, du hast hier nichts verloren!“

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https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/holprig-fuehren-alle-wege-ins-nichts
Foto: Karsten Müller

Ein Facharbeiter im Weinberg des Herrn

Bisheriger Caritas-Vorsitzender Franz Josef Gebert wird Weihbischof in Trier

In: Paulinus, Domradio, 31.05.2017

Mit dem bisherigen Vorsitzenden der Caritas erhält der Trierer Bischof Ackermann einen sozialpolitisch denkenden Weihbischof: Schon vor der Flüchtlingskrise hat sich Franz Josef Gebert für Schutzsuchende stark gemacht.

68 Jahre, das ist ein Alter, in dem die meisten Menschen schon im Ruhestand sind. „Nun gilt diese Regel für Priester in unserer Kirche ohnehin so nicht“, klärte der Trierer Bischof Stephan Ackermann am Mittwoch ein Dutzend Journalisten auf. Bischöfe etwa geben ihr Amt in der Regel mit 75 Jahren ab. Mit einem großen Karriereschritt, so dachte sich denn auch Franz Josef Gebert, müsste er eigentlich nicht mehr rechnen. Immerhin feiert er am 10. Oktober bereits sein 40-jähriges Priesterjubiläum. Doch es kam anders. Ein Facharbeiter im Weinberg des Herrn weiterlesen

„Das Pilgern ist wie eine innere Goldmedaille“

Pastoraltheologe über die verschiedenen Typen von Pilgern

In: Domradio.de, 26.12.2016

Den typischen Pilger? „Den gibt es nicht“, sagt der Trierer Theologe Martin Lörsch, Mitautor des Buches „Abenteuer Pilgern“ von der Sankt Jakobusbruderschaft. Die Menschen würden sich aus den verschiedensten Gründen auf den Weg machen. Welche das sind, erzählt er im Interview.

KNA: Was ist die erstaunlichste Erkenntnis, die Sie durch die Arbeit an ihrem Buchprojekt zu Thema „Pilgern“ gewonnen haben?

Martin Lörsch: Für mich persönlich ist es vor allem die Vielfalt der Motive, warum jemand den Jakobsweg geht. In dem Buch sind diese unterschiedlichen Typen dargestellt. Die Forschungsergebnisse enthalten wichtige Hinweise für die Verantwortlichen für Pilgerseelsorge entlang des Jakobswegs. Diese können ein besseres Gespür für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Menschen auf dem Weg entwickeln und ihre Angebote zielgenauer anbieten. „Das Pilgern ist wie eine innere Goldmedaille“ weiterlesen