Es war ein verdammt verregneter Tag, der 26. Juli 2014. Mein erster Alpenmarathon, der K42 in Davos war ein Kampf gegen Kälte, Wind, Regen, Matsch. Von der ersten Minute an. Nach 6.34 Stunden war ich im Ziel – das war unter den Umständen ein gutes Ergebnis. Es war eine tolle Erfahrung! Swiss alpine – ich komme wieder!
Blutiger Friedensfürst
Vor 2.000 Jahren starb mit Augustus der erste Kaiser Roms
In: KNA-Journal, 15. Juli 2014
Von Michael Merten (KNA)
Seine 44 Jahre Herrschaft brachten dem römischen Reich eine beispiellose Phase der Stabilität. Doch an den Händen des Friedensbringers klebte Blut. Vor 2.000 Jahren, am 19. August 14 nach Christus, starb mit Augustus der erste Kaiser Roms – nach einem phänomenalen Aufstieg, der 60 Jahre zuvor begann.
„Ich will kein Sonderling sein“
Kreisliga-Kicker Malte Warnholtz steht zu seiner Homosexualität
In: Trierischer Volksfreund, 18.01.2014
Von KNA-Mitarbeiter Michael Merten
Homosexualität und Fußball: Seit dem Coming-out von Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger steht das Thema im Fokus von Fans, Medien und Sportlern. Einer, der mit seiner Offenheit auch positive Erfahrungen gemacht hat, ist Malte Warnholtz. Er spielt für die SG Altrich-Wengerohr II in der Kreisliga.
Wittlich. An den 28. April 2012 kann sich Malte Warnholtz noch gut erinnern. An dem Tag war seine A-Jugend-Mannschaft kurz davor, die Meisterschaft zu verspielen. Doch in der letzten Minute erzielte sein Team das Tor zum Ausgleich – die Chance auf die Fußballkrone blieb erhalten. In der Umkleidekabine fragte ihn ein Mitspieler: „Sag mal, bist du eigentlich schwul? Ich hab auch kein Problem damit.“ Malte wiegelte ab: „Warum, stehst du auf mich?“ Es war das letzte Mal, dass er seine sexuelle Identität verleugnete. „Ich will kein Sonderling sein“ weiterlesen
Die Menschen sind nicht das Problem
Teil III des Radreiseberichts Trier – Rom – Athen – Jerusalem
In: Onlinemagazin www.16vor.de, 24. September 2013
Nach rund 4000 Kilometern ging die Radreise des Trierers Michael Merten nach Israel zu Ende. Im dritten und letzen Reisebericht für 16vor schildert er, wie alte Vorbehalte bröckeln – etwa die Vorurteile zu den Siedlern im Westjordanland, nachdem er “echte” Siedler kennengelernt hat, die so gar nicht dem medialen Klischee entsprechen. Er erzählt, wie wenig seine deutsche Herkunft im Staat der Juden eine Rolle gespielt hat und wie herzlich er an Stränden und Campingplätzen aufgenommen und mit Eintopf und Grillgut versorgt wurde.
Israel ist, das habe ich bereits erwähnt – aus europäischer Sicht betrachtet – zunächst einmal ganz anders. Anders aus der Sicht eines Radreisenden, anders im Hinblick auf die immensen Sicherheitsvorkehrungen. Und doch – so ganz anders ist Israel eigentlich auch wieder nicht. Vieles ist einem doch sehr vertraut. Das zeigt sich schon an den Etappen meiner Route: Tel Aviv, Caesarea, Haifa, Akko, Nazareth, Tiberias am See Genezareth, Jordantal, Nablus, Jerusalem, Bethlehem und dann wieder zurück nach Tel Aviv– fast alle diese Orte sind im kollektiven Gedächtnis verankert, da aus der Bibel bekannt. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sie zu erreichen, weil sie im Westjordanland liegen. Die Menschen sind nicht das Problem weiterlesen
“Bist du verrückt? Die werfen Steine nach Dir!”
Teil II des Reiseberichts Trier – Rom – Athen – Jerusalem
In: Onlineportal www.16vor.de, 10. September 2013
Der Trierer Michael Merten ist von der Mosel aus zu einer zweimonatigen Radtour aufgebrochen, die ihn zunächst nach Rom und Athen führte (wir berichteten). Nach fast 3000 Kilometern auf dem europäischen Festland kam er per Flugzeug in Israel an – und musste dort feststellen, dass der kleine Staat definitiv nicht das gelobte Land für einen Radreisenden ist. Im zweiten Reisebericht schildert der 29-Jährige seine Erfahrungen mit den scharfen israelischen Sicherheitsbestimmungen und seinem Abstecher ins Westjordanland. Dort erlebt Merten eine Herzlichkeit, wie sie ihm auf seiner gesamten Tour nicht begegnet ist. Menschen schenken ihm frisches Obst und bringen gekühltes Wasser, und schließlich darf der Trierer seinen Draht- gegen einen leibhaftigen Esel eintauschen.
“Wohin genau wollen Sie reisen? Kennen Sie jemanden in Israel?” Diese Sätze klingen wie eine freundliche Unterhaltung mit einem Sitznachbarn. Doch in Wirklichkeit ist es eine Art Verhör. Ein Verhör, das mein ohnehin bereits äußerst angespanntes Nervenkostüm vor eine gewaltige Bewährungsprobe stellt. Dabei hatte dieser letzte Tag in Athen so gut begonnen. Endlich auf nach Israel! Mit Vorfreude war ich bereits drei Stunden vor dem Abflug nach Tel Aviv am Airport von Athen eingetroffen. Mein Rad, für das ich ein 70-Dollar-Zusatzticket erworben hatte, ist in Plastikfolie eingewickelt, der Lenker quergestellt und die vier Radtaschen sowie zwei Packsäcke mithilfe von Müllsäcken und Packgurten äußerst effizient zu einem Bündel verwoben. Ich hatte meine Hausaufgaben gemacht! Doch dann kamen die Mitarbeiter von El Al, der Fluglinie mit dem Davidstern, wohl die strengste Airline der Welt. “Bist du verrückt? Die werfen Steine nach Dir!” weiterlesen
“Mit jeder Panne wuchs die Gelassenheit”
Teil I des Reiseberichts einer Radreise von Trier nach Jerusalem
In: Onlinemagazin www.16vor.de, 16. August 2013
Zwei linke Hände, keinerlei Tour-Erfahrung und die Aussicht auf Außentemperaturen von häufig über 40 Grad – eigentlich nicht die besten Voraussetzungen, um zu einer zweimonatigen Radreise in den Süden zu starten. Der Trierer Michael Merten ist dennoch am 1. Juli in von der Mosel aus aufgebrochen, um vom “Rom des Nordens” über das “Trier des Südens” – besser bekannt auch als “Ewige Stadt” – ins Heilige Land zu radeln. Aus Nazareth lieferte er 16vor am Donnerstag einen Zwischenbericht über seine ersten 2950 Kilometer bis Athen. Der 29-Jährige berichtet von gerissenen Ketten, einem Sturz vor Korinth und von vielen beeindruckenden Begegnungen. Die für ihn erstaunlichste Erkenntnis auf seiner Reise nach Jerusalem: Mit jeder Panne und jedem schweißtreibenden Anstieg wurde es für ihn entspannter.
Es läuft eigentlich alles verdammt gut! Dieser Gedanke geht mir durch den Kopf, wahrend ich mich dem Kanal von Korinth nähere. Es ist der 36. Tag meiner Radreise, seit rund 30 Minuten sitze ich auf dem Rad. Weil ich mir mit dem Zelt abbauen Zeit gelassen hatte, ist es bereits 9 Uhr morgens und ziemlich heiß – die griechische Sonne kennt im August kein Erbarmen. Doch das kann mich nicht erschüttern, schließlich will ich noch am selben Tag in Athen ankommen, nach Rom das zweite große Ziel meiner Tour, die mir zwar einige platte Reifen und gerissene Kettenglieder, aber keinen einzigen Sturz oder gar eine Verletzung beschert hat. Mein Grübeln über die Zwischenbilanz wird jäh, fast auf zynische Art unterbrochen. Über die berühmte Schiffspassage von Korinth führt eine mit Holzplanken ausgestattete Hebebrücke. Einheimische wissen: Hier steigt man als Radfahrer besser ab, denn die Abstände zwischen den Holzplanken sind größer, als man es auf den ersten Blick einschätzt. “Mit jeder Panne wuchs die Gelassenheit” weiterlesen
Tatort Uni- Mensa
Portrait des Trierer Stadtschreibers Frank Meyer
In: Magazin Forum, Saarbrücken, Nr. 37, 07.09.2012
Was haben Primstaler Schwenker, das Grubenunglück von Luisenthal und ein Überfall auf die Trierer Uni-Kantine gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Doch der Schriftsteller Frank P. Meyer hat aus diesen Zutaten das Gerüst seines aktuellen Romans „Normal passiert da nichts“ geformt. Der Nordsaarländer amtiert in diesem Jahr auch als Trierer Stadtschreiber: Als eifriger Kolumnist schreibt er mit Witz und Esprit über die großen und kleinen Erlebnisse des Alltags, vom Pilgern zum Heiligen Rock bis zur Begegnung mit der Erdbeerkönigin.
Ein Saarländer als Stadtschreiber – und das ausgerechnet in Trier? „Das geht doch nicht“, werden viele Moselaner als erstes denken. Es ist eine eigentümliche Beziehung zwischen dem „Pälzer“ und seinem saarländischen Nachbarn: Man kennt sich, man neckt sich, aber irgendwo schätzt man sich auch. Jetzt ist ein Mann zum literarischen Brückenbauer zwischen den Kulturen der Schwenker und Winzer geworden: Frank P. Meyer. Geboren 1962 in Hermeskeil (Kreis Trier-Saarburg), aber mit Wurzeln im Nordsaarland, wuchs er in Primstal (Landkreis St. Wendel) auf, das er zur Wahlheimat erkoren und zum Schauplatz vieler Erzählungen gemacht hat. Tatort Uni- Mensa weiterlesen
„Quetscht Euch rein und dann geht’s los“
Zur Autobahn-Auffahrt und den Daumen raus – so haben Generationen junger Menschen ihre Urlaubstage begonnen. Doch das Trampen ist längst nicht mehr so beliebt wie in vergangenen Jahrzehnten, weshalb sich Forum-Autor Michael Merten die Frage gestellt hat: Kann man heute noch bequem per Anhalter reisen? Zusammen mit Kommilitonin Sook-Thing Wong machte er sich auf den Weg Richtung Norden – und landete in Kopenhagen. Ein Bericht über eine rund 2200 Kilometer lange Tour, die viele Überraschungen bot und Einblicke in 24 Autos und das Leben ihrer Fahrer gewährte.
„Vorsicht, wir setzen auf“, warnt Beifahrerin Helena ihren Freund, als sie die Bodenwelle vor sich erblickt. Es ist ein heißer Mittwoch im August. In der drückenden Mittagshitze steuert ein klappriger Zweier Golf eine Tankstelle auf der A1 Richtung Koblenz an. Helena weiß: Eine solche Unebenheit auf der Fahrbahn kann dem Gefährt gefährlich werden, denn der Auspuff wackelt seit einiger Zeit bedenklich. „Ich will nur noch über den TÜV kommen“, erklärt Paddi, ein junger Mechaniker, dem das mit Paddeln, einem Schlauchboot und Taschen recht voll beladene Auto gehört. „Quetscht Euch rein und dann geht’s los“ weiterlesen
Asterix‘ Vater
Comiczeichner Albert Uderzo bei Ausstellung in der Völklinger Hütte
In: Magazin Forum, 15. Juni 2012
Der Altmeister als Tourist: Albert Uderzo war zu Gast in Völklingen. Im Weltkulturerbe machte der 85-Jährige der Ausstellung „Asterix und die Kelten“ seine Aufwartung. Er ist der Erfinder und Zeichner des unbeugsamen Comic-Helden.
Es war wie ein Ritterschlag für das Weltkulturerbe Völklinger Hütte: Albert Uderzo, Erfinder und Zeichner der berühmten Comicfigur, hat die Ausstellung „Asterix und die Kelten“ besucht und als die originellste bezeichnet, die er je gesehen hat. Beim Rundgang durch die Gebläsehalle ließ sich Uderzo ein wenig in die Karten blicken. Der Gallier verriet seinen keltischsaarländischen Verwandten, warum Obelix eigentlich nur ein Zufallsprodukt war, wann der nächste Comic erscheinen und wie die Zukunft der unbeugsamen Gallier aussehen soll. Asterix‘ Vater weiterlesen
Schiffbruch für blinden Fortschrittsglauben
Vor 100 Jahren ging mit der Titanic mehr als ein Ozeandampfer unter
In: Wochenzeitung „Paulinus“, 8. April 2012
Vor 100 Jahren, am 14. April 1912, versank die Titanic in den Fluten des Atlantik. Die Tragödie des Ozeanriesen, der bis zuletzt als unsinkbar gegolten hatte, kostete nicht nur über 1500 Menschen das Leben, sondern erschütterte auch den Fortschrittsglauben vieler Zeitgenossen an die Bezwingbarkeit der Natur durch die Technik.
Das größte Schiff der Welt muss einen imposanten Eindruck gemacht haben – auf die Passagiere wie auf die Besatzungsmitglieder. Auch die Presse hatte die luxuriöse Ausstattung und die gigantischen Ausmaße der Titanic über alle Maßen gewürdigt. Allein Sylvia Mae Caldwell, eine Passagierin aus der zweiten Klasse, hatte gewisse Zweifel, als sie mit ihrem Mann Albert Caldwell am 10. April 1912 in Southampton an Bord ging. „Ist das Schiff wirklich unversenkbar?“, fragte sie einen Gepäckträger. „Ja, meine Dame“, antwortete dieser zuversichtlich, „nicht mal der liebe Gott könnte das Schiff versenken“. Schiffbruch für blinden Fortschrittsglauben weiterlesen