Gestatten: Fleming. Ian Fleming

Vor 50 Jahren starb der Erfinder des Kultspions James Bond

In: Fränkischer Tag/ Nordbayerischer Kurier / Trierischer Volksfreund u.a.,
12. August 2015
Von Michael Merten (KNA)

Einst arbeitete er selbst für den Geheimdienst. Doch weltberühmt wurde er mit seiner Romanfigur des Agenten 007: Vor 50 Jahren, am 12. August 1964, starb der britische Schriftsteller Ian Fleming. Ein Schlaganfall riss ihn mit nur 56 Jahren auf dem Höhepunkt seines Ruhms aus dem Leben.

„Liebesgrüße aus Moskau“: Diesen Agententhriller zählte selbst US-Präsident John F. Kennedy zu seinen Favoriten. 12 Romane und mehrere Kurzgeschichten der beliebten Bond-Reihe konnte Fleming fertigstellen. Sie waren bereits erfolgreich, doch spätestens 1962 kannte ein Millionenpublikum den Spion 007. Sean Connery, ein gut aussehender, aber unbekannter junger Schotte, verkörperte den Helden in „James Bond jagt Dr. No“.

Connery galt als idealtypische Besetzung, auch Fleming war beeindruckt. In den kommenden Romanen ließ er seine Leser wissen, dass auch die Familie Bond aus Schottland stamme. Vater Andrew Bond wurde in Glencoe geboren – ein Ort, der Jahrzehnte später wieder in den Filmen auftauchen sollte. In die Highlands um Glencoe kehrt 007 im alten Aston Martin in „Skyfall“ (2012) zurück. Fleming erlebte nur noch die beiden ersten Verfilmungen mit.

Einer blühenden Fantasie, aber immer wieder auch der eigenen Biografie verdankte Fleming seine literarischen Inspirationen. Der 1908 in wohlhabenden Londoner Verhältnissen geborene Fleming besuchte das renommierte Eton College. So auch 007 – jedoch mit weniger gutem Ausgang. Im Ro-man „Man lebt nur zweimal“ lässt Fleming augenzwinkernd den Geheimdienstchef „M“ einen Nachruf auf den totgeglaubten 007 verfassen.

Parallelen zwischen Fleming und Bond

Über die Jugendjahre von Bond heißt es darin: „Seine Karriere in Eton war zugegebenermaßen nur kurz und mäßig. Es schmerzt mich, es erwähnen zu müssen, aber nach nur zwei Semestern wurde seine Tante gebeten, ihn von der Schule zu nehmen, nach einem mutmaßlichen Skandal, der mit dem Dienstmädchen eines anderen Schülers zu tun hatte.“ Nicht nur Bond, auch der junge Fleming war ein Frauenheld.

Nach einem Studium der Linguistik, unter anderem in München und Genf, wo Fleming (wie Bond) zum leidenschaftlichen Skifahrer wurde, versuchte er sich zunächst als Journalist bei Reuters und als Börsenmakler. In beiden Jobs galt seine Berufung mehr dem Golfplatz und Bridge-Turnieren, zwei weitere Hobbys seines Agenten.

Der Zweite Weltkrieg legte den Grundstein für seine Karriere als Schriftsteller. 1939 wurde Fleming persönlicher Assistent des britischen Marine-Geheimdienstchefs, hier tauchte er erstmals in die Welt der Agenten ein. Fleming trug den Titel „Commander“, den er wenig später auch 007 verlieh.
Nach dem Krieg arbeitete er zwar zunächst wieder als Journalist, doch ein größeres Projekt trieb ihn bereits um. Sein Geheimagent nahm erste Konturen an. Mit 43 Jahren präsentierte Fleming 1952 „Casino Royale“, das erste Bond-Abenteuer. Im gleichen Jahr heiratete er seine Jugendliebe Anne O’Neill.

Nach dem Herzinfarkt schreibt Fleming ein erfolgreiches Kinderbuch

Für ihren gemeinsamen Sohn Caspar schrieb Fleming ein bis heute beliebtes Kinderbuch. Nachdem er 1962 seinen ersten schweren Herzinfarkt erlitten hatte, verordneten ihm die Ärzte Ruhe. An die Recherche für einen Bond-Roman war nicht zu denken, also ließ der Patient seine Fantasie spielen. Heraus kam „Tschitti Tschitti Bäng Bäng“, die Geschichte einer Familie und ihres magischen Autos.

Zu dieser Zeit verbrachte Fleming die Wintermonate meist in seinem Refugium auf Jamaika. In die Insel hatte er sich bei einem Besuch während des Krieges verliebt. Das Haus, das er dort errichtete, nannte er „Goldeneye“, nach einem Sabotageplan der Alliierten. „Ich schrieb alle meine Bond-Thriller hier mit geschlossenen Jalousien, so dass ich nicht von den Vögeln, den Blumen und dem Sonnen-schein draußen abgelenkt werden konnte“, verriet Fleming.

Interessiert an der Flora und Fauna des Landes, traf er kurz vor seinem Tod den amerikanischen Vogelkundler James Bond. Dem Autor von „Vögel der Westindischen Inseln“ schenkte Fleming ein Buch mit der Widmung: „Dem wahren James Bond vom Diebe seiner Identität“.
Foto: Paul Baack
Fleming, Ian Fleming | Flickr – Photo Sharing!

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Veröffentlicht von

Michael Merten

Journalist in der Großregion Trier-Luxemburg.