Joschka Fischer und Jean Asselborn im Interview

Sie waren politische Weggefährten, auch wenn ihre Amtszeiten sich nur kurz überschnitten: Als Joschka Fischer im Herbst 2005 aus dem Amt des deutschen Außenministers schied, war Jean Asselborn erst seit knapp einem Jahr Luxemburgs Chefdiplomat. Inzwischen sind beide außer Dienst – und der Luxemburger hielt in Heilbronn die Laudatio auf den Deutschen, der mit den „Württemberger Köpfen“ ausgezeichnet wurde. Am Rande der Ehrung habe ich die beiden über die Auswirkungen der bevorstehenden Präsidentschaftswahl in den USA, die Ukraine, den Nahen Osten und die bedrohliche Lage Europas interviewt.

Zum Interview:
https://www.wort.lu/international/joschka-fischer-putin-nimmt-nur-die-amerikaner-ernst/24706370.html

Mit Papst Franziskus in Luxemburg und Belgien

Für das Luxemburger Wort war ich Teil der Pressedelegation beim Papstbesuch in Luxemburg und Belgien im September 2024. Beim Rückflug von Brüssel nach Rom ist es Tradition, dass sich der Papst für eine sogenannte „fliegende Pressekonferenz“ zu den rund 60 mitreisenden Journalistinnen und Journalisten setzt. Den Auftakt macht dabei stets ein Vertreter des Gastlandes; weil das „Luxemburger Wort“ als einziges nationales Medium die gesamte Staatsvisite begleitete, durfte ich ihm die Eisbrecherfrage stellen. Mit Papst Franziskus in Luxemburg und Belgien weiterlesen

Die unbeachtete Misere im Schatten des Gazakriegs

„Die unbeachtete Misere im Schatten des Gazakriegs“, so habe ich meine erste Reportage aus dem Westjordanland überschrieben. Denn während die Welt sehr genau auf die Kämpfe im kleinen Küstenstreifen blickt, hat sich die Lage der Palästinenser in ihrem Kernland deutlich verschlechtert. Für das Luxemburger Wort war ich mit unserem Fahrer, Übersetzer und Fotograf Abed Omar Quisini und taz-Kollegin Lisa Schneider in Ramallah, Nablus und Flüchtlingslagern wie Tulkarem unterwegs. Abed lebt in Nablus, einer Stadt im Norden des Westjordanlands. Von dort wegzukommen oder auch nur einen Termin in einem Nachbarort wahrzunehmen ist kompliziert, weil Israel sechs feste und einige fliegende Checkpoints rund um die hügelige Stadt errichtet hat. Auch die Situation in den Flüchtlingslagern ist alles andere als gut. Foto von Abed Omar Quisini.

Zur Reportage:

2https://www.wort.lu/international/die-unbeachtete-misere-im-schatten-des-gazakriegs/13602266.html

„Wir sind noch immer im Trauma vom 7. Oktober“

Impressionen aus Israel – einem Land, das sich immer noch im Ausnahmezustand befindet. Bevor ich mich in den nächsten Tagen meinem Besuch im Westjordanland widme, schildere ich einige Eindrücke aus Tel Aviv und Jerusalem. In Tel Aviv bin ich am Dizengoff-Platz vorbeigekommen, dessen „Feuer- und Wasserbrunnen“ der Hingucker ist. Sternförmig laufen die umliegenden Straßen hier zusammen, mit den Rasenflächen, den Palmen, Bäumen und vielen Sitzmöglichkeiten ist es eine grüne Oase inmitten der asphaltierten Großstadthektik. Doch auf der Umfassung des Brunnens, wo Menschen normalerweise verweilen und dem Plätschern des Wassers lauschen, ist in diesen außergewöhnlichen Zeiten kein Platz zum Sitzen. Stattdessen nehmen Fotos, Teddybären, Kerzen den ganzen Raum ein. Sie erinnern an die Opfer und Geiseln des 7. Oktober.

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Paris 2024: Meine Rückkehr zum Marathon

Zehn Jahre war es her, dass ich meinen letzten Marathon gelaufen war. Beim Regensburg-Marathon 2014 durchbrach ich im Mai 2014 mit 3:35:39 die für mich magische Zahl von 3:40 aus dem Vorjahr. Im Sommer wagte ich mich beim Swiss Alpin Marathon in Davos sogar in alpine Höhen und lief die 42 Kilometer einschließlich eines Passes auf 2.739 Metern Höhe. 2015 wollte ich dann die 3:30 knacken und war auch auf gutem Weg. Doch zwei Wochen vor dem Rennen – ich hatte trotz einer längeren Erkältung zu früh mit dem Sport angefangen – bremste mich eine Herzmuskelentzündung aus. Was folgte, waren Monate, wenn nicht Jahre der Unsicherheit mit Blick auf den eigenen Körper. Auch wenn mir ein Facharzt ein Jahr später meine volle körperliche Leistungsfähigkeit attestierte, war es mental schwierig, in den alten Rhythmus zurückzufinden. Also stieg ich für einige Jahre auf das Rennrad um. Erst 2020 bin ich wieder zum Laufen zurückgekehrt. Es fühlt sich gut an. Und jetzt, im Frühjahr 2024, bin ich beim Paris-Marathon zur Königsdisziplin zurückgekehrt. Die Zeit ist mit 4:14:49 zwar noch nicht so, wie ich mir das gewünscht habe. Aber ich bin wieder da. Und ich mache weiter.

Neuer Podcast „Mit dem Fahrrad von Luxemburg nach Kiew“

Der Journalist Michael Merten macht sich im Sommer 2023 mit seinem Fahrrad auf den Weg. Allein radelt er nach Osten, um eine Charity Bike Tour umzusetzen. Es werden mehr als 2.700 Kilometer für einen guten Zweck. 41 intensive Tage, an denen er Dauerregen und starker Hitze trotzt. Doch die Widrigkeiten der Natur sind nicht die größte Herausforderung. Denn sein Ziel ist die Ukraine – jenes Land, das durch den russischen Angriff in schwere Bedrängnis geraten ist. Auf dem Weg nach Kiew wirbt er um Spenden für das angegriffene Land. Begleitet uns in einem Wortwechsel Spezial bei dieser Radreise der besonderen Art. Folgt uns durch Luxemburg, durch Deutschland, durch Tschechien, durch Polen und schließlich durch die Ukraine. Lernt unterwegs Menschen kennen, die so außergewöhnlich sind wie das gesamte Projekt. Menschen, die furchtbare Erfahrungen gesammelt haben. Doch bei all dem Leid, das ihnen widerfahren ist, haben sie ihre Hoffnung, ihre Zuversicht nicht verloren. Hört den Wortwechsel Spezial: Mit dem Fahrrad von Luxemburg nach Kiew. Ab Donnerstag, 1. Februar, auf wort.lu und überall da, wo es Podcasts gibt.

Über Irpin und Butscha nach Kyiv

Dieser Text ist der finale Beitrag meines Reiseblogs auf dem Weg in die Ukraine. Den gesamten Blog gibt es auf wort.lu unter diesem Link:

https://www.wort.lu/international/mit-dem-fahrrad-von-luxemburg-nach-kiew/1776535.html

Manchmal kann man ihn vergessen, den Krieg. Wenn die Sonne scheint, man eine Allee entlangfährt und die Bäume willkommenen Schatten spenden. Wenn alte Frauen am Straßenrand sitzen und Obst verkaufen und die Bauern die Ernte einfahren. Doch die traurige Realität holt einen meist schnell wieder ein. So auch heute auf dem Weg nach Irpin.

Mein Blick fällt auf einen Dorffriedhof, der von einem frischen, prächtig geschmückten Grab dominiert wird. Die Fahne macht deutlich: Hier liegt ein Gefallener. Ich bleibe stehen und verweil einen Moment am Grab des jungen Mannes. Da kommt eine Anwohnerin vorbei und wir kommen ins Gespräch. Nadia ist 1959 hier geboren und kannte den Gefallenen, der mir nun nicht mehr ganz fremd ist: Andrii war einer der Verteidiger von Irpin, das im vergangenen Jahr so hart umkämpft war. Über Irpin und Butscha nach Kyiv weiterlesen

A project grows and grows

It is shortly before noon and the sun is blazing as I reach the center of Chernivtsi after 35 kilometers. I pass the venerable railway station and walk over cobblestones to the large monument to the important Ukrainian poet Taras Shevchenko. What I need now is a nice café to kill two birds with one stone: sit out the midday heat – and write this article in peace.

Donation account:
LUkraine ASBL
IBAN: LU28 0030 3148 6941 0000
BIC: BGLLLULL
Note: „Charity Bike Tour“

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Shusters List

Zhanneta looks at her cell phone with a worried expression on her face. My phone has also picked up a loud siren: There is an air alert in large parts of Ukraine. A clearly designed app provides information about this, including tips on the nearest air raid shelters. But here in Vynnyky, a town of 30,000 near Lviv, there are not as many options as in Kiev, where people seek shelter in the metro stations. Shusters List weiterlesen

My first day in Ukraine

Day 24 – How I almost failed at the border crossing

In the morning, eight o’clock, at the border crossing in Korczowa, Poland. A stern-looking border guard approaches me and speaks to me in Polish. I don’t understand her, but she has the kind of look that tells you: we have a problem. Large signs direct cars and buses to their lanes, but this huge border crossing is apparently not designed for bicycle travelers. „Stay here,“ the woman orders me, pointing to a corner, „dont go away!“

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