Wortwechsel #7: Russland – „Die Angst schreibt inzwischen längst mit“

Im Frühjahr 2022, als Russland die freie Berichterstattung massiv eingeschränkt hat, haben viele westliche Journalisten das Land verlassen. Unser Korrespondent Stefan Scholl, der seit 25 Jahren in Russland lebt, ist in Moskau geblieben. „Die Angst schreibt inzwischen längst mit“, gesteht er in der siebten Folge meines Podcasts Wortwechsel. Es ist ein sehr persönliches Gespräch darüber geworden, wie man Journalismus in einem Land betreibt, das Krieg führt und jeden mit 15 Jahren Haft bedroht, der das auch klar so sagt. Der 24. Februar 2022 sei für ihn sehr bitter gewesen, sagt Stefan: „Für mich ist es auch weiter bitter. Also für mich ist auch völlig unverständlich, wie diese beiden Völker gegeneinander Krieg führen können, die wirklich extrem eng beieinander sind.“ Es gebe kaum einen Russen, der keine ukrainischen Verwandten habe. „Was wirklich das Schlimmste für mich ist, wie der Großteil der Russen damit umgeht. Also die tun so, als würde gar nichts passieren.“ Hört euch die Episode an – auf wort.lu, Spotify, Apple oder Google Podcast oder Amazon Music. Hier der Link zu Spotify:

https://open.spotify.com/episode/6HKcHKMbcSgpyZ9BNaoNxb?si=_Fm2FyKkQnW2TlkHf9iO2g&fbclid=IwAR0g855K9VRbGI780LZdqkusVz4dcC4g6GfMhgWYkaB3weKFdHzy2LBjdow&nd=1

Juncker sah eine „niedertrampelnde Arroganz“ beim Irak-Krieg

Zwanzig Jahre nach der US-amerikanischen Invasion im Irak zieht der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine verheerende Bilanz dieses Krieges. Denn der Einsatz, der in der Nacht vom 19. auf den 20. März 2003 mit einer Bombardierung der irakischen Hauptstadt Bagdad begann, habe die entscheidenden Ziele verfehlt. „Die Hauptkonsequenz ist, dass es nicht zu einer Ausbreitung der Demokratien westlichen Zuschnitts kam, sondern dass es in dem Raum eine Zunahme autoritärer Regime gab“, sagt Juncker im Podcast „Wortwechsel“ des „Luxemburger Wort“. In dem Gespräch mit LW-Journalist Michael Merten geht es um die großen geopolitischen Umbrüche vom Irak- bis zum Ukraine-Krieg.

Zum Podcast:

https://spotifyanchor-web.app.link/e/bYy7MI7Klyb

Neuer Polit-Podcast gibt „Wort“-Korrespondenten eine Stimme

Mit einem neuen Podcast liefert das „Luxemburger Wort“ seinen Leserinnen und Lesern künftig noch mehr Hintergründe zum aktuellen Weltgeschehen. Für „Wortwechsel – der Polit-Podcast“ sprechen die Außenpolitik-Redakteure der Zeitung mit Korrespondentinnen und Korrespondenten, aber auch mit Politikern und Expertinnen. Der Podcast ist ab sofort auf online.wort.lu/wortwechsel und auf Spotify abrufbar. Zum Aufzeichnen der Auftaktfolge besuchte LW-Korrespondent Michael Wrase die Redaktion. Von Zypern aus schreibt der 65-Jährige seit nunmehr 43 Jahren über das Geschehen im Nahen Osten, er hat zahlreiche Kriege miterlebt. Im Podcast sprechen Merten und Wrase über den arabischen Blick auf den Ukraine-Krieg.

https://www.wort.lu/de/international/neuer-polit-podcast-gibt-wort-korrespondenten-eine-stimme-63dbdf93de135b92362b29df

„Die Ukraine ruft – wir antworten!“: Ein Konvoi aus Luxemburg in die Ukraine

Unterstützung für Kriegsopfer: Der Luxemburger Hilfskonvoi in die Ukraine musste unterwegs einige Hürden überwinden. Die große Reportage.

Oh Mann …“, sagt Thomas Jankowoy, während er den Schlüssel umdreht und den Motor der roten Ambulanz mit den gelben Streifen abstellt. Mit müden Augen schaut er um sich und sagt: „Die nächste Stunde wird schwer …“ Es ist 2.40 Uhr in der Früh, Jankowoy und die anderen Teilnehmer des Konvois sollten eigentlich längst in einem Hotelbett im ukrainischen Lviv liegen. Doch stattdessen stehen sie jetzt im Stau an der polnisch-ukrainischen Grenze und müssen warten.

Vor der Windschutzscheibe taucht ein Feuerwehrmann auf und nähert sich dem Fahrerfenster. „Ich habe eine ganz wichtige Frage an dich“, sagt Serge Wagener mit einem ernsten Blick, der sich dann schnell in ein verschmitztes Lächeln verwandelt: „Hast du noch Red Bull übrig?“ Jankowoy lächelt zurück und reicht dem Weggefährten eine Dose aus dem Fresspaket, das er unter seinem Fahrersitz verstaut hat. Das Getränk kann er verschmerzen; er könne Energydrinks sowieso auf zehn Meter nicht riechen, sagt der 57-Jährige. Doch auf die ewig lange Warterei könne er gern verzichten.

Die ganze Reportage auf: https://www.wort.lu/de/international/die-ukraine-ruft-wir-antworten-63bd8864de135b9236b01911

Mein Weihnachten in der Metro von Kiew

In: Luxemburger Wort, 26. Dezember 2022

Den ersten Weihnachtstag habe ich als LW-Reporter in der ukrainischen Hauptstadt verbracht, wo die Menschen den Kriegsumständen trotzen. Ich bin starken Menschen begegnet, die sich ihre Traditionen nicht nehmen lassen; so wurde das gemeinsame Liedersingen kurzerhand tief unter die Erde verlegt, hinein in die Metro, die früher nur ein Ort der flüchtigen Begegnung war, durch die verheerenden Raketenangriffe aber ein Ort des Schutzes und der Geborgenheit geworden ist. Nie habe ich ein Weihnachten wie hier, im ukrainischen Kriegswinter, erlebt. Und doch wird es mir als Fest der Hoffnung in Erinnerung bleiben. Meine Reportage:

https://www.wort.lu/de/international/weihnachten-zwischen-bombenalarm-und-choraelen-in-der-metro-63a97feade135b92367161e2

„Als Frau musst du sehr stark sein“

Aida Nazarikhorram kann sich noch gut an den Moment erinnern, als sie ihr Heimatland Iran verließ, um ein neues Leben im fernen Luxemburg zu beginnen. Es war mehr als nur ein Umzug in ein anderes Land mit einer anderen Kultur. Es war auch ein persönlicher Akt der Befreiung – auch, wenn sie in diesem kurzen Moment nicht mehr tat, als ein Stück Stoff in der Handtasche verschwinden zu lassen. Doch diese kleine Geste bedeutete ihr viel. Weil sie mit diesem Kopftuch auch jene Fesseln ablegte, die ihr bisheriges Leben so eingeschränkt hatten. Und sie war damit nicht allein. „Als das Flugzeug abgehoben hat, haben viele Frauen sofort ihren Hidschab abgenommen“, erzählt die promovierte Ärztin.

Das Portrait im Luxemburger Wort:

https://www.wort.lu/de/international/als-frau-musst-du-sehr-stark-sein-637ce158de135b923627d5ba

„Natürlich hätte ich gern zehn Jahre im Amt gewirkt“

Zehn Jahre nach seinem Rücktritt als Bundespräsident ist Christian Wulff wieder sehr präsent. Er hält Vorträge, er vertritt die Regierung bei offiziellen Terminen und er nimmt zahlreiche Ehrenämter wahr. Am Rande eines Auftritts in Trier habe ich ihn interviewen können. Fast zwangsläufig kommt das Gespräch irgendwann auf seinen berühmten Satz: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ „Natürlich hätte ich gern zehn Jahre im Amt gewirkt“ weiterlesen

fahrstil #35: Kostenlos, aber kompliziert: Der Gratis-ÖPNV in Luxemburg

Willkommen Bord von fahrstil #35 °zug!
Angesichts der breiten Debatte über das deutsche 9-Euro-Tickets passt mein Beitrag gut in die Zeit. Denn mit der Einführung eines Gratis-ÖPNV sorgte Luxemburg 2020 für einen Paukenschlag: Seitdem braucht dort, wer in Bussen, Zügen oder der Tram unterwegs ist, kein Ticket mehr – das das Rad kann man umsonst mitnehmen. Doch hat die international viel beachtete Maßnahme wirklich zu einer Verkehrswende beigetragen?

Gipfelstümer: Zu Gast bei Reinhold Messner und Diane Schumacher

Bei einem Fest lernte die Luxemburgerin Diane Schumacher die Bergsteigerlegende Reinhold Messner kennen. Die beiden verliebten sich ineinander, sie zog zu ihm nach Südtirol und sie gaben sich das Ja-Wort. Schon damals habe ich die beiden interviewt. Ein Jahr nach der Hochzeit habe ich sie dann zu einer Homestory auf Schloss Juval besucht. Im Télécran sowie auf Wort.lu stelle ich ihren gemeinsamen Alltag, ihre Pläne und Aktivitäten vor.

https://www.wort.lu/de/panorama/so-leben-reinhold-messner-und-seine-luxemburgische-frau-diane-629f2459de135b9236de5afd

Weltrekordler mit 89 Jahren

Josy Simon ist eine Sportlegende: Als Geher wurde der Luxemburger 1965 Weltmeister über 100 Kilometer, er siegte viermal beim 500-Kilometer-Gehen von Strasbourg nach Paris. Jetzt ist er 89 Jahre alt – und noch immer auf der Jagd nach neuen Weltrekorden. Zusammen mit Fotograf Christophe Olinger habe ich ihn in seinem Trainingslager in Südtirol besucht. Unser Portrait im aktuellen Télécran, ein Storytelling auf wort.lu.

https://www.wort.lu/de/sport/weltrekordler-mit-89-jahren-628e45dcde135b92365d2c7e