Ein Mann der Langstrecke

Den Luxemburger Jean Asselborn kennt man vor allem aus den Nachrichten: Kaum ein Politiker tritt mit so viel Leidenschaft für die Menschenrechte ein wie der dienstälteste Außenminister der EU. Doch genauso leidenschaftlich tritt er auch in die Pedale. fahrstil war mit dem 72-Jährigen in seinem persönlichen Kraftraum unterwegs.

Fotos: Karsten Müller

In: fahrstil – Das Radkulturmagazin, Ausgabe 32, September 2021.

Als die Rache der Nazis eine luxemburgische Prinzessin traf

Das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944 hatte gewaltige Folgen – auch für Prinzessin Antonia von Luxemburg. Eine Spurensuche.

Es ist 12.42 Uhr an jenem 20. Juli 1944, als der Zündmechanismus auslöst und mit ohrenbetäubendem Lärm eine Bombe im Besprechungsraum des „Führerbunkers“ auslöst. Alle 24 Personen darin werden zu Boden geschleudert. Im allgemeinen Chaos gelingt es Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und einem Begleiter, die Wolfsschanze zu verlassen und eine Maschine nach Berlin zu besteigen. Dort soll der Oberst die „Operation Walküre“ durchführen: Ein Staatsstreich, der das Ende der Nazi-Diktatur zum Ziel hat.

Stauffenberg muss sich im Klaren darüber gewesen sein, welches Risiko er eingeht. Welche schwerwiegende Folgen sein mutiges Handeln für ihn selbst, seine Familie, sein Umfeld im Fall des Scheiterns haben würden. Dass es selbst eine Prinzessin aus dem Großherzogtum und ihre Familie in schwere Bedrängnis bringen würde, ist nur eine Randnotiz in der Geschichtsschreibung zum Attentats vom 20. Juli.Doch für Antonia von Luxemburg und ihre Kinder sollte es ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.

In: Luxemburger Wort, 20. und 21. Juli 2021

https://www.wort.lu/de/international/jahrestag-des-20-juli-1944-als-die-rache-der-nazis-eine-luxemburgische-prinzessin-traf-60daf6e0de135b9236a1c66a

Wie ein Ersthelfer die Amokfahrt von Trier verarbeitet

Konditor Christian Fritzen hat sich Minuten danach um Opfer gekümmert

Christian Fritzen hat sich sofort nach der Trierer Amokfahrt um Opfer gekümmert. Noch heute kämpft er mit den Erinnerungen – und mit dem Verhalten mancher Passanten, die Videos drehten, statt zu helfen.

In: Luxemburger Wort, 11. Dezember 2020

Der Duft frischen Teigs liegt über der alten Backstube in der Trierer Jakobstraße. Konditor Christian Fritzen, der gerade Mürbeböden ausrollt, und seine Mitarbeiter arbeiten Hand in Hand, um eine Vielzahl an Törtchen in allen möglichen Geschmacksrichtungen zu backen, zu befüllen und zu verzieren.

Von der Welt da draußen kriegen sie hinter den dreifach verglasten Fenstern des Hauses mit der 120-jährigen Backtradition nichts mit. Die übliche vorweihnachtliche Hektik, die keine 20 Meter entfernt auf dem Hauptmarkt herrscht, wo sich die Fußgängerströme begegnen, sie bleibt hier außen vor. Doch das ändert sich schlagartig um 13.46 Uhr an diesem Dienstag, dem 1. Dezember.

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https://www.wort.lu/de/international/wie-ein-ersthelfer-die-amokfahrt-von-trier-verarbeitet-5fd25facde135b92366caab3

„Das darf nicht mehr passieren“

Opfer aus Luxemburg erzählen über Missbrauch in der Kirche

Es sind die dunkelsten Erinnerungen seiner Kindheit, die Denis Mees aus seinem Gedächtnis hervorkramt, doch er erzählt sie in nüchternem Tonfall. So ruhig und besonnen, wie er dem Reporter in seiner kleinen Wohnung in Hesperingen einen Kaffee serviert

Abgeklärt, mit dem Abstand von Jahrzehnten, in denen er diese Erinnerungen immer wieder durchdacht und manchmal auch wieder durchlitten hat. Mit der nüchternen Distanz des Erwachsenen, dem gelegentlich die Wut über das Geschehene ins Gesicht geschrieben steht, stellt er noch Milch und Zucker auf den Tisch und kommt dann ohne viel Vorgeplänkel auf den Punkt. „Ich kann mich erinnern an den ersten Tag, als ich dort ankam, da ging es im Grunde schon los“, sagt Mees, 56.

Zum Beitrag:

https://www.wort.lu/de/politik/opfer-aus-luxemburg-erzaehlen-ueber-missbrauch-in-der-kirche-5f7cb329de135b923686f05b

„Ich kann nicht ohne mein Vëlo sein“

Unterwegs mit dem Außenminister und Radreisenden Jean Asselborn

Jean Asselborn hat mit dem „Luxemburger Wort“ eine flotte Rennradtour durch das Eischtal gemacht. „Das Vëlo ist für jemanden, der ein intensives Leben hat, etwas, wo er abschalten kann“, sagt er. Im ungewöhnlichsten Halbjahr seiner Laufbahn, als es für den stets bewegten Außenminister hieß, zu Hause zu bleiben, war das Rad sein Rückzugsort auf zwei Rädern.

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https://www.wort.lu/de/international/unterwegs-mit-jean-asselborn-ich -kann-nicht-ohne-mein-velo-sein-5f4630c4da2cc1784e364676

Foto: Pierre Matgé/ Luxemburger Wort

Folteropfer begegnen den Peinigern des Assad-Regimes

Beim weltweit ersten Strafprozess zu syrischer Staatsfolter treffen Opfer in Koblenz auf zwei Ex-Funktionäre Assads. Gelingt es dem Gericht, ihnen die Schuld an tausendfacher Folter nachzuweisen?

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https://www.wort.lu/de/international/folteropfer-begegnen-den-peinigern-des-assad-regimes-5eff59aeda2cc1784e360ded

Foto: Michael Merten – In einem Park neben dem Koblenzer Gerichtsgebäude unterhalten sich Maryam al-Hallak (links) von der Caesar Families Association, Fadwa Mahmoud von Families for Freedom und Konzeptkünstler Khaled Barakeh.

Jean-Claude Juncker über Norbert Blüm: „Ich verliere einen guten Freund“

Der Tod des früheren deutschen Arbeitsministers Norbert Blüm (CDU) hat dessen Weggefährten Jean-Claude Juncker sehr getroffen. Der CSV-Politiker hat mir im Telefoninterview über die Höhepunkte einer Freundschaft berichtet.

Zum Interview:
https://www.wort.lu/de/international/jean-claude-juncker-ueber-norbert-bluem-ich-verliere-einen-guten-freund-5ea30f3fda2cc1784e35c584

Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen

Es ist sehr selten, dass ich den Drang verspüre, Pfannkuchen backen zu wollen. Wie es der Zufall so will, war es nun wieder so weit – und ich machte mich auf den Weg, um ein von mir sonst nie beachtetes Produkt zu kaufen: Mehl. Im Regal klaffte ausgerechnet dort, wo das weiße Gold sonst zu haben war, ein Loch.

So war es auch beim nächsten Einkauf ein paar Tage später. Ich hatte mich schon von dem Gedanken auf die leckeren Pfannkuchen verabschiedet, doch beim dritten Anlauf war es dann so weit: Ich stand vor dem Regal und hatte sogar die Auswahl zwischen mehreren Sorgen. Spontan stieß ich einen kleinen Freudenschrei aus! Umstehende Kunden müssen mich für verrückt gehalten haben. Es war mir egal, meine Freude war ehrlich.
Etwas später dann schrieb ich in einem Chat: „Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen.“

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