Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen

Es ist sehr selten, dass ich den Drang verspüre, Pfannkuchen backen zu wollen. Wie es der Zufall so will, war es nun wieder so weit – und ich machte mich auf den Weg, um ein von mir sonst nie beachtetes Produkt zu kaufen: Mehl. Im Regal klaffte ausgerechnet dort, wo das weiße Gold sonst zu haben war, ein Loch.

So war es auch beim nächsten Einkauf ein paar Tage später. Ich hatte mich schon von dem Gedanken auf die leckeren Pfannkuchen verabschiedet, doch beim dritten Anlauf war es dann so weit: Ich stand vor dem Regal und hatte sogar die Auswahl zwischen mehreren Sorgen. Spontan stieß ich einen kleinen Freudenschrei aus! Umstehende Kunden müssen mich für verrückt gehalten haben. Es war mir egal, meine Freude war ehrlich.
Etwas später dann schrieb ich in einem Chat: „Heute war ein guter Tag, ich habe Mehl bekommen.“

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Ist die Gesellschaft durch Corona solidarischer geworden?

Die Gesellschaft, sie entschleunigt sich in diesen Tagen. Ich hatte bei meinen Besorgungen viele Begegnungen, die physisch distanzierter, aber umso freundlicher abliefen: Man schenkt sich eher mal ein Lächeln, man wartet eher mal ab, bis jemand die Straßenseite gewechselt hat, statt zu drängeln.
Doch auf den Straßen weht derzeit – so nicht nur mein eigener Eindruck – ein rauer Wind. Obwohl weniger los ist als sonst, bin ich auf meinem Rad noch viel rücksichtsloser bedrängt, überholt und geschnitten worden als sonst.
Freilich: die 1,50 Meter Mindestabstand haben immer schon nur eine Minderheit der Autofahrer interessiert. Und wahr ist leider auch, dass die Sicherheit von Radfahrenden der Gesellschaft nie besonders wichtig war. Ironischer weise ist es jetzt indirekt wichtig geworden, das Überfahren von Radfahrern zu verhüten: Man will möglichst viele der wertvollen Krankenhausbetten frei halten.

Mit dem Pferd von der Mosel nach Santiago de Compostela

Gilbert Haufs-Brusberg ist auf seinem Pferd Santi von Veldenz bei Bernkastel nach Santiago de Compostela gepilgert. Die Geschichte eines Lebensabenteuers.

Aus. Vorbei. Sollte er wirklich schon nach drei von 90 geplanten Tagen platzen, der Traum vom großen Abenteuer? Gilbert Haufs-Brusberg sitzt an seinem Schreibtisch und lässt den Kaffee in seiner Tasse kalt werden. Jetzt, wenn er sich an diesen dramatischsten Augenblick seiner Pilgerreise zurückerinnert, sieht man ihm an, dass er die große Enttäuschung von damals noch mal nachempfindet.

Zum Beitrag:

https://www.wort.lu/de/panorama/mit-dem-pferd-von-der-mosel-nach-santiago-de-compostela-5e46c5abda2cc1784e35634f

Der neue Asterix-Band aus Sicht eines Althistorikers

„Die Tochter des Vercingetorix“ heißt der neue, am 24. Oktober erschienene Asterix-Band. Hauptcharakter ist eine neue Figur im Gallier-Universum: Adrenaline, die fiktive Tochter des realen und äußerst berühmten gallischen Häuptlings. Wie immer ist das 38. Abenteuer des legendären Galliergespanns reich an historischen Anspielungen. Das Luxemburger Wort hat einen Experten befragt, wie er den Comic einordnet, welche Rolle Fürstentöchter in der Antike spielten und was Charles de Gaulle mit den gallischen Widerstandskämpfern zu Zeiten von Asterix gemeinsam hatte.

Zum Interview:

https://www.wort.lu/de/panorama/der-neue-asterix-band-aus-sicht-eines-althistorikers-5db1702cda2cc1784e34e536

„Moin, ich bin der Robert“

In: Luxemburger Wort, 11. Mai 2019

Der deutsche Grünen-Chef Robert Habeck begeistert in Trier auch luxemburgische Parteifreunde.

Den ganzen Donnerstag über hat es in Trier geregnet; doch jetzt, um 15.30 Uhr, ist es endlich mal trocken. Das macht den zehn grünen Parteimitgliedern, die mit ihren Fahrrädern an Gleis 11 Süd warten, etwas Mut, als der CFL-Zug aus Koblenz pünktlich ankommt. Alle Blicke richten sich auf den Bahnsteig – und tatsächlich, da kommt er an: „Moin, ich bin der Robert“, sagt Habeck, begrüßt jeden Einzelnen mit Handschlag und plaudert ein bisschen drauf los. Trotz des unbeständigen Wetters zögert er zur Freude der Trierer keine Sekunde, als ihm angeboten wird, mit einem Tandem vom Hauptbahnhof zur Innenstadt zu radeln. So setzt sich ein Tross aus zehn Radfahrern in Bewegung und produziert schon vor dem offiziellen Wahlkampfauftritt die ersten Fotos für Facebook. „Moin, ich bin der Robert“ weiterlesen

Die Hoffnung freckt zuletzt

In: Der Freitag, 14. März 2019

„Radwege aus der Krise“ lautet das Wochenthema im neuen Freitag. Jakob Augstein hat dazu ein spannendes Interview mit dem Berliner Klimaaktivisten Heinrich Strößenreuther geführt. Dank seines Engagements für den Volksentscheid Fahrrad ist in Berlin Bewegung bei der Straßengestaltung zu spüren. Der Rest der Republik bleibt jedoch weitgehend träge, wie mein Beitrag aus dem deutlich ländlicher geprägten Rheinland-Pfalz veranschaulicht. Ich musste dafür nicht lange recherchieren; ein kleiner Ausflug bei vereisten Radwegen reichte:

Nach einer Schlitterpartie entschloss ich mich also, auf der benachbarten Bundesstraße zu radeln. Sie liegt höher als der Radweg, weshalb sie von Hochwasser und Baumschäden stets verschont bleibt. Winterdienst und Wartung würden für stressfreies Fahren sorgen – wären da nicht die vielen Autofahrer, die mich in rasantem Tempo und bei lächerlichem Abstand überholen oder mir mit lautem Hupen zu verstehen geben: „Verpiss dich, du hast hier nichts verloren!“

Zum Beitrag:
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/holprig-fuehren-alle-wege-ins-nichts
Foto: Karsten Müller

Ein Konservatorium für die ganze Nordstad

In: Hex16, Winter 2018/19 – Das offizielle Magazin der luxemburgischen Nordstad

Mit seinen beiden Standorten in Ettelbruck und Diekirch hat sich das Conservatoire de musique du Nord als wichtige Anlaufstelle der Musik, des Tanzes und des Theaters für Nordstadt und Ösling etabliert. Seit September hat Adrien Théato den langjährigen Direktor Marc Jacoby abgelöst.

Gute Laune und reges Treiben herrscht auf den Fluren des Centre des Arts Pluriels Ed.Juncker (CAPE), in dem das Konservatorium in Ettelbruck untergebracht ist. Kinder kommen und gehen, unterhalten sich miteinander, einige legen ihren Instrumentenkoffer in die Ecke und spielen noch einmal auf dem Hof, bevor die Kurse beginnen und Konzentration angesagt ist. Auch drinnen, im Konzertsaal des Hauses, ist die Stimmung ausgelassen, als sich der neue und der alte Hausherr begegnen. Für den Hex-Fototermin spielt Direktor Adrien Théato spontan auf dem edlen Steinway-Flügel; sein Vorgänger Marc Jacoby, ein passionierter Violinist, hat seine Geige aber nicht zur Hand. So spielt er kurzerhand auf einer eingebildeten „Luftgeige“ – die beiden Musiker müssen lachen, sie haben sichtlich Spaß. Ein Konservatorium für die ganze Nordstad weiterlesen

Die erste Fahrradstraße in meiner Stadt

Sie ist noch nicht perfekt, die erste Trierer Fahrradstraße. Aber sie ist ein Anfang. Und sie hat mir einen Eindruck verschafft, den ich in dieser Stadt mit ihren aggressiven Straßen in all den Jahren noch nie hatte: Zum ersten Mal sah ich, wie eine Mutter und ihre vielleicht vier, fünf Jahre alte Tochter nebeneinander völlig entspannt unterwegs waren. Sie haben sich unterhalten, das Kind hat gelacht, während ein Auto hinter ihnen ganz brav wartete, statt wie sonst üblich zu überholen. Hier war das Auto nur geduldet und es zeigte sich, wie sichere Infrastruktur lebenswerten Stadtraum schaffen kann.

Zwischen Durchradeln und Durchwurschteln

In: Luxemburger Wort, 16. September 2018

Fahrradfahren macht Spaß und ist gesund. Doch der Alltag auf zwei Rädern in einer Stadt wie Luxemburg hat auch seine Schattenseiten. Zum Auftakt der Europäischen Mobilitätswoche waren LW-Mitarbeiter Michael Merten und Karsten Müller mit dem Velo in der Hauptstadt unterwegs.

Zur Multimedia-Reportage:

https://www.wort.lu/de/lokales/zwischen-durchradeln-und-durchwurschteln-5b9dff78182b657ad3b92c3c

Durch die Schluchten des Balkan

Der Sommer 2018 stand für mich im Zeichen meiner siebenwöchigen Balkantour. Von Ende Mai bis Mitte Juli haben mein Rad und ich an 52 Tagen 3.562 Kilometer mit 20.953 Höhenmetern geschafft. Der Weg führte durch Österreich, Slowakei, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Kosovo, Albanien, Montenegro, Kroatien und Bosnien, also durch zehn Länder. Impressionen dazu gibt es in meinem öffentlich zugänglichen Facebook-Fotoalbum „Balkan by Bike“ (https://tinyurl.com/y7qlnvdq). Durch die Schluchten des Balkan weiterlesen