Zehn Jahre nach seinem Rücktritt als Bundespräsident ist Christian Wulff wieder sehr präsent. Er hält Vorträge, er vertritt die Regierung bei offiziellen Terminen und er nimmt zahlreiche Ehrenämter wahr. Am Rande eines Auftritts in Trier habe ich ihn interviewen können. Fast zwangsläufig kommt das Gespräch irgendwann auf seinen berühmten Satz: „Das Christentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das Judentum gehört zweifelsfrei zu Deutschland. Das ist unsere christlich-jüdische Geschichte. Aber der Islam gehört inzwischen auch zu Deutschland.“ „Natürlich hätte ich gern zehn Jahre im Amt gewirkt“ weiterlesen
fahrstil #35: Kostenlos, aber kompliziert: Der Gratis-ÖPNV in Luxemburg
Willkommen Bord von fahrstil #35 °zug!
Angesichts der breiten Debatte über das deutsche 9-Euro-Tickets passt mein Beitrag gut in die Zeit. Denn mit der Einführung eines Gratis-ÖPNV sorgte Luxemburg 2020 für einen Paukenschlag: Seitdem braucht dort, wer in Bussen, Zügen oder der Tram unterwegs ist, kein Ticket mehr – das das Rad kann man umsonst mitnehmen. Doch hat die international viel beachtete Maßnahme wirklich zu einer Verkehrswende beigetragen?
Gipfelstümer: Zu Gast bei Reinhold Messner und Diane Schumacher
Bei einem Fest lernte die Luxemburgerin Diane Schumacher die Bergsteigerlegende Reinhold Messner kennen. Die beiden verliebten sich ineinander, sie zog zu ihm nach Südtirol und sie gaben sich das Ja-Wort. Schon damals habe ich die beiden interviewt. Ein Jahr nach der Hochzeit habe ich sie dann zu einer Homestory auf Schloss Juval besucht. Im Télécran sowie auf Wort.lu stelle ich ihren gemeinsamen Alltag, ihre Pläne und Aktivitäten vor.
Weltrekordler mit 89 Jahren
Josy Simon ist eine Sportlegende: Als Geher wurde der Luxemburger 1965 Weltmeister über 100 Kilometer, er siegte viermal beim 500-Kilometer-Gehen von Strasbourg nach Paris. Jetzt ist er 89 Jahre alt – und noch immer auf der Jagd nach neuen Weltrekorden. Zusammen mit Fotograf Christophe Olinger habe ich ihn in seinem Trainingslager in Südtirol besucht. Unser Portrait im aktuellen Télécran, ein Storytelling auf wort.lu.
https://www.wort.lu/de/sport/weltrekordler-mit-89-jahren-628e45dcde135b92365d2c7e
Ein Mann der Langstrecke
Den Luxemburger Jean Asselborn kennt man vor allem aus den Nachrichten: Kaum ein Politiker tritt mit so viel Leidenschaft für die Menschenrechte ein wie der dienstälteste Außenminister der EU. Doch genauso leidenschaftlich tritt er auch in die Pedale. fahrstil war mit dem 72-Jährigen in seinem persönlichen Kraftraum unterwegs.
Fotos: Karsten Müller
In: fahrstil – Das Radkulturmagazin, Ausgabe 32, September 2021.
Als die Rache der Nazis eine luxemburgische Prinzessin traf
Das Stauffenberg-Attentat vom 20. Juli 1944 hatte gewaltige Folgen – auch für Prinzessin Antonia von Luxemburg. Eine Spurensuche.
Es ist 12.42 Uhr an jenem 20. Juli 1944, als der Zündmechanismus auslöst und mit ohrenbetäubendem Lärm eine Bombe im Besprechungsraum des „Führerbunkers“ auslöst. Alle 24 Personen darin werden zu Boden geschleudert. Im allgemeinen Chaos gelingt es Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg und einem Begleiter, die Wolfsschanze zu verlassen und eine Maschine nach Berlin zu besteigen. Dort soll der Oberst die „Operation Walküre“ durchführen: Ein Staatsstreich, der das Ende der Nazi-Diktatur zum Ziel hat.
Stauffenberg muss sich im Klaren darüber gewesen sein, welches Risiko er eingeht. Welche schwerwiegende Folgen sein mutiges Handeln für ihn selbst, seine Familie, sein Umfeld im Fall des Scheiterns haben würden. Dass es selbst eine Prinzessin aus dem Großherzogtum und ihre Familie in schwere Bedrängnis bringen würde, ist nur eine Randnotiz in der Geschichtsschreibung zum Attentats vom 20. Juli.Doch für Antonia von Luxemburg und ihre Kinder sollte es ihr Leben völlig auf den Kopf stellen.
In: Luxemburger Wort, 20. und 21. Juli 2021
Wie ein Ersthelfer die Amokfahrt von Trier verarbeitet
Konditor Christian Fritzen hat sich Minuten danach um Opfer gekümmert
Christian Fritzen hat sich sofort nach der Trierer Amokfahrt um Opfer gekümmert. Noch heute kämpft er mit den Erinnerungen – und mit dem Verhalten mancher Passanten, die Videos drehten, statt zu helfen.
In: Luxemburger Wort, 11. Dezember 2020
Der Duft frischen Teigs liegt über der alten Backstube in der Trierer Jakobstraße. Konditor Christian Fritzen, der gerade Mürbeböden ausrollt, und seine Mitarbeiter arbeiten Hand in Hand, um eine Vielzahl an Törtchen in allen möglichen Geschmacksrichtungen zu backen, zu befüllen und zu verzieren.
Von der Welt da draußen kriegen sie hinter den dreifach verglasten Fenstern des Hauses mit der 120-jährigen Backtradition nichts mit. Die übliche vorweihnachtliche Hektik, die keine 20 Meter entfernt auf dem Hauptmarkt herrscht, wo sich die Fußgängerströme begegnen, sie bleibt hier außen vor. Doch das ändert sich schlagartig um 13.46 Uhr an diesem Dienstag, dem 1. Dezember.
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Die Entlassungswelle rollt
Das Telefon klingelt. Ich nehme ab, grüße, dann eine kurze Stille; ich bin in Lauerstellung. Weil ich nicht lange um den heißen Brei herumreden will, frage ich: Ist das hier die freundliche Art, mich darauf vorzubereiten, dass nachher der Postbote klingeln wird mit einem Einschreiben? Die Entlassungswelle rollt weiterlesen
„Das darf nicht mehr passieren“
Opfer aus Luxemburg erzählen über Missbrauch in der Kirche
Es sind die dunkelsten Erinnerungen seiner Kindheit, die Denis Mees aus seinem Gedächtnis hervorkramt, doch er erzählt sie in nüchternem Tonfall. So ruhig und besonnen, wie er dem Reporter in seiner kleinen Wohnung in Hesperingen einen Kaffee serviert.
Abgeklärt, mit dem Abstand von Jahrzehnten, in denen er diese Erinnerungen immer wieder durchdacht und manchmal auch wieder durchlitten hat. Mit der nüchternen Distanz des Erwachsenen, dem gelegentlich die Wut über das Geschehene ins Gesicht geschrieben steht, stellt er noch Milch und Zucker auf den Tisch und kommt dann ohne viel Vorgeplänkel auf den Punkt. „Ich kann mich erinnern an den ersten Tag, als ich dort ankam, da ging es im Grunde schon los“, sagt Mees, 56.
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„Ich kann nicht ohne mein Vëlo sein“
Unterwegs mit dem Außenminister und Radreisenden Jean Asselborn
Jean Asselborn hat mit dem „Luxemburger Wort“ eine flotte Rennradtour durch das Eischtal gemacht. „Das Vëlo ist für jemanden, der ein intensives Leben hat, etwas, wo er abschalten kann“, sagt er. Im ungewöhnlichsten Halbjahr seiner Laufbahn, als es für den stets bewegten Außenminister hieß, zu Hause zu bleiben, war das Rad sein Rückzugsort auf zwei Rädern.
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Foto: Pierre Matgé/ Luxemburger Wort