„Wir sind noch immer im Trauma vom 7. Oktober“

Impressionen aus Israel – einem Land, das sich immer noch im Ausnahmezustand befindet. Bevor ich mich in den nächsten Tagen meinem Besuch im Westjordanland widme, schildere ich einige Eindrücke aus Tel Aviv und Jerusalem. In Tel Aviv bin ich am Dizengoff-Platz vorbeigekommen, dessen „Feuer- und Wasserbrunnen“ der Hingucker ist. Sternförmig laufen die umliegenden Straßen hier zusammen, mit den Rasenflächen, den Palmen, Bäumen und vielen Sitzmöglichkeiten ist es eine grüne Oase inmitten der asphaltierten Großstadthektik. Doch auf der Umfassung des Brunnens, wo Menschen normalerweise verweilen und dem Plätschern des Wassers lauschen, ist in diesen außergewöhnlichen Zeiten kein Platz zum Sitzen. Stattdessen nehmen Fotos, Teddybären, Kerzen den ganzen Raum ein. Sie erinnern an die Opfer und Geiseln des 7. Oktober.

Es sind Fotos, die vor Lebensfreude strotzen. Ein junger Vater hält lächelnd sein Kind im Arm. Eine junge Frau mit langen schwarzen Haaren posiert lachend mit ihren Inlineskates. Die Aufnahmen stehen in scharfem Gegensatz zur traurigen Realität, denn so viele Unschuldige sind tot, wurden niedergemetzelt oder harren seit Monaten in den düsteren Tunneln der Hamas aus. Das Gedenken an sie ist von zentraler Bedeutung für die allermeisten Menschen in Israel. Aber auch das Schicksal der unschuldigen Zivilisten in Gaza bewegt die Israelis. Seit Monaten demonstrieren Tag für Tag Abertausende Menschen gegen den Kurs ihrer Regierung. Eine solche Demo habe ich in Jerusalem miterlebt. Sonst eine wuselige, touristisch geprägte Stadt, ist die Heilige Stadt derzeit viel ruhiger; es war ein surreales Gefühl, fast allein in der Grabeskirche zu sein.

Meine Reportage:

https://www.wort.lu/international/luxemburger-israeli-wir-sind-noch-immer-im-trauma-vom-7.-oktober/13333207.html

Veröffentlicht von

Michael Merten

Journalist in der Großregion Trier-Luxemburg.